Materialien aus den Foren des Ganztagsschulkongresses 2010

Die Angebote richten sich an Eltern, Lehrkräfte, Schulleitung, Schülerinnen und Schüler und außerschulische Partner. Ziel ist es, die verschiedenen Bereiche von Lernkultur vorzustellen und zu diskutieren. Unter anderem werden dabei innovative Unterrichtsmethoden, neue Konzepte zu forschendem Lernen oder auch das Thema Leistungsdruck in den Blick genommen.

Kommunale Verantwortungsgemeinschaften als Chance für gelingende Lernkultur

Prof. Dr. Wolfgang Mack (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg)

In diesem Forum soll diskutiert werden, inwiefern die Vernetzung von Akteuren und Ressourcen im Rahmen von lokalen Bildungslandschaften zu einer gelingenden Lernkultur beiträgt. Nach einem Input durch Prof. Dr. Wolfgang Mack zu „Bildungslandschaften als Chance für gelingende Lernkultur“ teilen sich die Forumsteilnehmer in Gesprächsgruppen auf und diskutieren verschiedene Dimensionen von Bildungslandschaften: Was sind die ersten Schritte zu einer gelungenen Bildungslandschaft? Welche Bedeutung haben Bildungslandschaften für die Entwicklung von Ganztagsschulen? Dr. Bernd Ebersold (Jacobs Foundation) und Peter Bleckmann (Deutsche Kinder- und Jugendstiftung) werten die Ergebnisse in einem abschließenden, moderierten Dialog aus.

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Berufsbild einer Ganztagsschullehrkraft

Prof. Dr. Alfred Holzbrecher (Pädagogische Hochschule Freiburg)
  
Gibt es eigentlich „Ganztagsschullehrkräfte“? Wenn ja: Was unterscheidet sie von Halbtagsschullehrkräften? Entsteht aus der Lehrtätigkeit an einer Ganztagsschule ein neues oder verändertes Berufsbild? Wie lässt es sich beschreiben? Welche beruflichen Herausforderungen stellen sich in besonderer Weise in der Ganztagsschule und wie können Lehrkräfte diesen begegnen? Mittels kurzer informativer Inputs und Raum für den Austausch eigener beruflicher Erfahrungen und Sichtweisen geht der Workshop diesen Fragestellungen nach. Die Teilnehmenden diskutieren in moderierten Kleingruppen die Leitfragen.

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Leistungsdruck

Oggi Enderlein (Diplompsychologin), Valeska Pannier (Diplompsychologin), Sarah Beuchling (Schülerin und SV-Beraterin)

Vergleichsarbeiten, Lernerfolgskontrollen, Übergangsempfehlungen, G8, Notenschnitt, Versetzungsgefahr, Sitzenbleiben… – das Erbringen von (Lern)Leistungen und die laufende Bewertung dieser Leistungen gehören für Schülerinnen und Schüler zum Alltag. Wie hoch dabei der Druck auf die Lernenden ist, konnte auch die in diesem Jahr erschienene Shell Jugendstudie wieder eindrucksvoll belegen.
In diesem Forum wird zum einen beleuchtet, welche unerwünschten Folgen Leistungsdruck im Schulkontext hat und zum anderen aus psychologischer Sicht der Frage nachgegangen, wie erfolgreiches Lernen ohne Druck und Versagensängste gelingen kann. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden dabei auch Gelegenheit haben, ihre eigenen Erfahrungen zum Thema Leistungsdruck zu diskutieren.

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EssKultur als Teil von LernKultur

Michael Klockner (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz)

Eine an den Bedürfnissen orientierte, ausgewogene Mittagsverpflegung im Lebens- und Erfahrungsraum Ganztagsschule ist für die gesunde Entwicklung wichtig und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Vernetzungsstellen Schulverpflegung unterstützen Schulen dabei, den Weg der Einführung und Umsetzung einheitlicher Qualitätsstandards für die Schulverpflegung zu ebnen.
Nach einem Impulsvortrag soll im Rahmen eines „World-Cafés" mit Vertretern aus den Vernetzungsstellen Schulverpflegung diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht werden.

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Der Raum als Bestandteil von Lernkultur

Prof. Dipl.-Ing. Christoph Parade (University of Applied Sciences Münster), Heide Köhler (Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule Nordrhein-Westfalen e.V.)

Bei der Gestaltung der Lernkultur in der Ganztagsschule hat der Raum eine zunehmend wichtige Bedeutung: Die Schülerinnen und Schüler verbringen mehr Zeit in der Schule. Dementsprechend rücken Rückzugsnischen, ansprechend gestaltete Schulhöfe und inspirierende Lernräume in den Fokus von Lernkultur. Im Impulsreferat wird der Architekt Prof. Dipl.-Ing. Christoph Parade in die Bedeutung des Raums als Bestandteil von Lernkultur einführen. Heide Köhler hat als ehemalige Schulleiterin der Gesamtschule Wuppertal-Barmen intensiv an der Umgestaltung des Schulgebäudes mitgewirkt. Im Forum wird sie Einblick in den Prozess der Umgestaltung und in die Zusammenarbeit mit dem Architekten Professor Parade geben. Anschließend erarbeiten die Teilnehmenden Anforderungen an Räumlichkeiten für eine gelingende Lernkultur.

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Raum und Zeit für Individualisierung

Referenten: Ulrich Bosse, Abteilungsleiter für die Primarstufe der Laborschule des Landes Nordrhein-Westfalen an der Universität Bielefeld, Detlef Franz (Evangelische Schule Berlin Zentrum), Herr Priesemuth (Evangelische Schule Neuruppin) Referentin: Frau Bachmann (Evangelische Schule Neuruppin), Christine Reinmann (Montessorischule Potsdam) und Ute Terbeck-Müller (Montessorischule Potsdam)

An verschiedenen Stationen zum Themenschwerpunkt: „Raum und Zeit“ haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit verschiedene Ideen, Konzepte und Gestaltungsmöglichkeiten von Raum und Zeit zur Unterstützung individuellen Lernens kennenzulernen. Schulen mit besonderen Zeit- und Raumkonzepten geben hierzu an den Stationen kurze Inputs. Anschließend kommen an Gruppentischen jeweils fünf bis sechs Teilnehmer und Teilnehmerinnen zusammen, um sich in einem Gruppenpuzzle über die verschiedenen Stationen auszutauschen und die Konzepte zu diskutieren. Dabei formulieren sie offene Fragen. Abschließend werden in einer Gruppendiskussion offene Fragen geklärt und mit den Expertinnen und Experten besprochen.

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Unterrichtsentwicklung durch Kollegiale Hospitation

Prof. Dr. Claus Buhren, Eino Leisimo Leiter des Schulamts Jyväskylä, Finnland, Sami Kalaja, Schulleiter der Gemeinschaftsschule Kilpinen in Jyväskylä, Finnland

Prof. Dr. Claus Buhren stellt in einem Impulsreferat anhand verschiedener Beispiele Ziele, Kriterien und Indikatoren der Kollegialen Hospitation vor. Anschließend zeigen Eino Leisimo und Sami Kalaja aus Sicht des Schulträgers und der Schule Wege auf, wie durch Teamteaching Lernschwierigkeiten vorgebeugt werden kann. In der Arbeitsphase stehen zwei Leitfragen im Mittelpunkt: Wie kann ein kollegialer Austausch den Unterricht verändern? Wie kann ein Schulträger diesen Austausch unterstützen? ansehen ...

Lernkultur braucht Zeit und Rhythmus

(Thomas Schnetzer, Ilske Kamski (Institut für Schulentwicklung der Technischen Universität Dortmund)

Das „Mehr“ an Zeit, das eine Ganztagsschule zur Halbtagsschule unterscheidet, soll pädagogisch sinnvoll genutzt werden. Dazu muss der gesamte Tagesablauf sowohl aus struktureller als auch aus pädagogischer Sicht abgestimmt werden. Alternative Lehr- und Lernkonzepte gehören ebenso wie der pädagogische Umgang mit Zeit und Lernkultur zur Arbeit der verschiedenen Professionen in der Umsetzung einer gut organisierten Ganztagsschule. Dafür bedarf es einer neuen Zeitstruktur und der "Rhythmisierung" des Schultages. Im Forum wird der Begriff "Rhythmisierung“ aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, vor allem im Hinblick auf eine zu entwickelnde neue Lern- und Aufgabenkultur und wird anhand von Fragen und Indikatoren der aktuellen Ganztagsschulpraxis diskutiert.

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Inklusion braucht gelingende Lernkultur

Cornelia von Ilsemann (Leiterin Abteilung Bildung bei der Senatorin für Bildung und Wissenschaft in Bremen), Carsten Dohrmann (Leiter der Ganztagsgrundschule Stichnathstraße in Bremen), Jens Nommensen (Sonderpädagoge an der Schule Stichnathstraße), Petra Perplies, (Leiterin Wilhelm-Olbers-Oberschule in Bremen), Susanne Hoßfeld (Schule Stichnathstraße), Dr. Sabine Knauer (Wissenschaftliche Begleiterin "Ideen für mehr! Ganztägig lernen.", Hubert Hüppe (Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen)

Die 202. Amtschefkonferenz der Kultusministerkonferenz beschreibt unter Bezugnahme auf die Behindertenrechtskonvention den Ausbau des gemeinsamen Lernens von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderungen als Ziel der Bildungspolitik. Was bedeutet dies für Schulen allgemein und für Ganztagsschulen im Besonderen? Meint das, „Inklusion – das jetzt auch noch!“ oder die Chance, zu einer neuen Sichtweise auf Vielfalt und damit zu einer neuen Lernkultur zu kommen?

Cornelia von Ilsemann berichtet, welche ersten Schritte auf politischer und administrativer Seite in Bremen erfolgt sind, um Inklusion auch in weiterführenden Schulen verbindlich auf den Weg zu bringen. Pädagoginnen und Pädagogen aus der Praxis schildern erfolgreiche Beispiele aus langjähriger inklusiver Grundschularbeit, werten erste Erfahrungen neuer Klassenteams an Sekundarschulen aus und stellen den Aufbau von Unterstützungssystemen vor. Danach haben Referenten und Teilnehmende Zeit für den Austausch.

Forschendes Lernen - Wie eigene Zugänge zur Kultur das Lernen fördern

Referenten: Monika Armand (Neuropädagogin), Dirk Johanns (Lehrer, IGS Herder), Nicole Böttcher (Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium, Stuttgart)

Ausgehend von Befunden aus der Neuropädagogik wird der Wert des forschenden Lernens für eine schülerzentrierte Lernkultur diskutiert. Praxisbeispiele aus Ganztagsschulen zeigen, wie forschendes Lernen auch im kulturellen Bereich angewendet werden kann. Im Mittelpunkt des Forums steht die Frage, wie sich Schülerinnen und Schüler ihren Zugang zur Kultur schaffen und wie ein Lernsetting aussehen kann, um kultur-forschendes Lernen im Kontext von Ganztagsschule zu ermöglichen.

Sexuelle Gewalt – Hinsehen, deuten, handeln

Referentin: Christa Wanzeck-Sielert

Schulleitungen und Lehrkräfte werden mit verschiedenen Facetten von sexueller Gewalt auch im schulischen Kontext konfrontiert. Es reicht nicht aus, wenn einzelne Lehrkräfte bereit sind, das eigene Verhalten zu reflektieren. Eine Kultur der Achtsamkeit und des Schutzes muss planmäßig und systematisch als Schulkultur und Qualitätsentwicklung gemeinsam mit allen an Schule Beteiligten erarbeitet werden. Im Forum werden konkrete Schritte in diese Richtung vorgestellt und gemeinsam beraten.

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Lernkultur an Ganztagsgrundschulen – Eingangsstufe und jahrgangsübergreifendes Lernen

Referent: Ulrich Bosse, Abteilungsleiter für die Primarstufe der Laborschule des Landes Nordrhein-Westfalen an der Universität Bielefeld

Wer die Lernkultur an einer Ganztagsgrundschule verbessern will, steht vor (mindestens) zwei besonderen Herausforderungen: Die Gestaltung der Eingangsphase und die Umsetzung von jahrgangsübergreifendem Lernen. In diesem Workshop bilden ein Fachimpuls und zwei Praxisbeispiele den thematischen Einstieg, um gemeinsam zu fragen: Welche Aspekte sind wichtig? Welche Ansätze wirken? Welche Fehler lassen sich vermeiden? Und welche besonderen Möglichkeiten eröffnet der Ganztag?

Nach einem Input von Ulrich Bosse und der Vorstellung zweier Praxisbeispiele begeben sich die Teilnehmenden in ein Gesprächslabyrinth. Sie diskutieren an verschiedenen Stationen zu einem Thema, hinterlassen ihre Merkpunkte und Ergebnisse und wechseln zur nächsten Station. Abschließend werden die Ergebnisse durch Botschafter zusammengefasst.

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Ganztagsschule und sozialräumliche Bildungskultur

Referent: Prof. Dr. Uwe Sielert (Lehrstuhl Sozialpädagogik, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel), Ute Kohrs (Schulleiterin Fridtjof-Nansen-Hauptschule)

Das Forum teilt sich in zwei Phasen. In der ersten Phase stellt Prof. Dr. Uwe Sielert die ersten beiden Dimensionen für das Gelingen von sozialräumlicher Bildungskultur im Rahmen von Ganztagsschulen vor: Wie gelingt es, dass Jugendliche Professionellen einen Einblick in ihre Ziele, Sinndeutungen und Bildungsbedürfnisse ihrer Lebenswelt geben? Was heißt, weniger motivieren oder beteiligen sondern mehr Motivationen suchen und sich beteiligen lassen? Ute Kohrs, Schulleiterin, berichtet, welche Antworten in ihrer Schule auf diese Fragen gefunden wurden. In der zweiten Phase führt Prof. Dr. Uwe Sielert in die dritte und vierte Dimension sozialräumlicher Bildungskultur ein: Wer hat und wie gewinnen Lehrende Vertrauen und Autorität? Wie kann sich Schule an einer dichten und zugleich offenen Bildungskultur im Sozialraum beteiligen? Im Anschluss wird Ute Kohrs auch hier einen Einblick in die Erfahrungen und Herausforderungen an ihrer Schule geben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutieren im Anschluss an jede Phase den wissenschaftlichen Impuls und die Umsetzung in der Praxis und gewinnen so Erkenntnisse für die eigene Arbeit.

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Lernkultur an Ganztagsgymnasien

Referentin: Ilse Kamski (Institut für Schulentwicklungsforschung der Technischen Universität Dortmund), Dr. Heide Hollmer (Ministerium für Bildung und Kultur Schleswig-Holstein), Jürgen Noth (Veit-Ludwig-von-Seckendorff-Gymnasium)

Ilse Kamski, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „GanzIn – mit Ganztag mehr Zukunft. Das neue Ganztagsgymnasium NRW" leitet mit einem Impulsreferat zu Zielen und Ergebnissen des Projektes für die Entwicklung von Lernkultur an Ganztagsgymnasien in NRW in das Thema des Forums ein. Anschließend berichtet Jürgen Noth vom Veit-Ludwig-von-Senckendorff-Gymnasiums von der Einführung von Freiarbeitszeiten am Vormittag.  Mit diesem Input gehen die Teilnehmenden in die Diskussion. Die Ganztagsschulreferentin Dr. Heide Holmer diskutiert mit der Gruppe Herausforderungen und Potenziale für eine gelingende Lernkultur an Ganztagsgymnasien.

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