Dokumentation Workshop SV 3

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Inclusive Lesson – eine Probestunde, die alle beteiligt

Samstag, 22.09.12, Raum B 07/08, 10:00 - 12:00 Uhr
Referierende: Lucy Demers, Damian Breu und Raisa Spiller, SV-Bildungswerk

Der Umgang mit Menschen mit Behinderung fällt nicht jedem leicht. Oft gibt es Berührungsängste. Doch wie würden wir uns verhalten, wenn wir selbst auf einmal in irgendeiner Weise eingeschränkt wären? Um an Schule teilzunehmen, brauchen Schüler und Schülerinnen Augen und Ohren und auch ihre Bewegungsfreiheit. Die Barrieren, die durch eine Behinderung entstehen, müssen weitgehend abgebaut werden.

Wie diese Hindernisse erfolgreich abgebaut werden können, zeigten die SV-Beraterinnen und -Berater, indem sie ihre Vorstellungen einer inklusiven Schule präsentierten. 

 

Zentrale Themen und Ergebnisse

Wie sieht eine Albtraumschule aus?

  • Das Gebäude: 
Der Zugang zu den Etagen ist nur über Treppen erreichbar, es gibt keinen Aufzug, Flure, Gänge und Toiletten sind schmal,  Ausschilderungen für Blinde fehlen, Gehörlose können die Pausenglocke nicht hören, der Boden ist uneben mit Stufen und Teppichen (Stolperfallen), der Raum ist durch  durch Pfeiler getrennt, so dass ein Rollstuhl nicht dadurch passt, die Bankreihen sind eng.
  • Der Unterricht:
 Es gibt keine visuelle Darstellung, die Aufgabenstellung ist nicht in Brailleschrift vorhanden, es gibt keine Gebärdendolmetscher, es ist zeitaufwändiger für Rollstuhlfahrer oder Blinde, die Räume zu wechseln - dies ist in der Zeit- und Stundenplanung nicht eingeplant.
  • Die Umgebung:
 Vor der Schule gibt es gefährliche Straßen ohne Ampeln und keine Begleitung für Blinde, in der Mensa fehlt die Beschriftung für Gewürze, die Speisekarte gibt es nicht mit Brailleschrift.
  • Der Umgang:
 Es wird sich über die anderen lustig gemacht, es herrschen Ausgrenzung und Separation.

Auf welche Probleme und Barrieren stoßen Hörgeschädigte im Alltag/in der Schule?

  • Die Leute müssen ihre Aussagen wiederholen, damit sie verstanden werden.
  • Wenn ein Dolmetscher vorhanden ist, wird mehr mit dem Dolmetscher geredet als mit dem Gehörlosen.

Lösungen:

  • Schwierige/nicht verständliche Wörter umschreiben 
  • Laut und deutlich reden 
  • Sich dem Menschen beim Reden zuwenden

Auf welche Probleme und Barrieren stoßen Rollstuhlfahrer im Alltag/in der Schule?

  • Zu hohe /zu niedrige Tische, zu enge Gänge
  • Pflastersteine, Schwellen und Treppen

Lösungen:

  • Für den Sportunterricht - Rollstuhlbasketball: alle sitzen im Rollstuhl.
  • Gebäude, bauliche Voraussetzungen: Treppen sichern, damit Rollstuhlfahrer nicht abstürzen, Rampen, Fahrstühle, breite Türen und Gänge.

Auf welche Probleme und Barrieren stoßen Blinde im Alltag/in der Schule?

  • Zu große Hilfsbereitschaft führt manchmal dazu, dass der/die Blinde irgendwo hingeführt wird und nicht mehr weiß, wo er/sie ist.
  • Ungenaue Beschreibungen und für den/die Blinde unverständliche Handzeichen.

Lösung:

  • Vorher fragen, ob die Hilfe gebraucht wird.
  • Ausführliche und präzise Beschreibungen.
  • Sich bewusst sein, dass Handzeichen nicht interpretiert werden können.

Erkenntnisse - Die Erfahrungen:

  • Gehörlos zu sein ist wie in Watte gepackt zu sein; verleitet dazu abzuschalten; wenn Leute lachen, weiß man nicht warum.
  • Blind zu sein konfrontiert einen mit vielen neuen Geräuschen, die verwirrend und nicht leicht zuzuordnen sind.
  • Kommunikation funktioniert mit Blinden und Gehörlosen oft nur mit Verzögerung.
  • Allgemeine Gefühle: Man ist angewiesen auf die Menschen um einen herum; man trifft auf einen Grundtenor, der auf Mitleid basiert.

Lösungen:

  • Hemmschwellen durch Kommunikation abbauen
  • In der Schulplanung die Erfahrungen von vielen Beteiligten einbeziehen, sei es LehrerIn, SchülerIn, Verbände, Vereine etc.

 

Statements und Zitate

  • "Die Menschen können verschieden sein, ihre Träume sind es nicht"
  • "Die Bezeichnung taub-stumm ist eine Beleidigung, besser ist 'gehörlos'."
  • "Diskriminierung betrifft nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern sie fängt schon an anderen Stellen an, zum Beispiel bei Geschlecht, Religion, Schichtzugehörigkeit..."

 

Zur Bildergalerie: Impressionen des Workshops

 

 

  • Bei welchen Fächern funktioniert jahrgangsübergreifender Unterricht nicht?
  • Wieso stellt speziell Mathe ein Problem im jahrgangsübergreifenden Unterricht?
  • Wie genau kann die Jahrgangsmischung gestaltet werden?
  • Welche Vorteile bietet jahrgangsübergreifender Unterricht?
  • Wie können Fähigkeiten festgestellt werden und wie sollen diese bewertet werden?!

 

Statements und Zitate

  • "Unterschiedliche Generationen haben ein unterschiedliches Wissen."
  • "Wenn Ältere und Jüngere zusammenarbeiten, haben wir bessere Ergebnisse bekommen."
  • "Wir haben übergreifend gearbeitet."
  • "Wie machst du die Jahrgangsmischung?"
  • "Man sollte trennen zwischen gelerntem Wissen, das man wiedergeben kann, und Bildung, die nachhaltig für einen selbst stattgefunden hat."
  • "Er hat das ergänzt, was ich nicht konnte."
  • "Wir wollen, das dort junge Menschen herauskommen, die mündige Bürger sind." 
  • Verschiedene Menschen ergänzen sich.
  • "Jahrgangsübergreifend führt auch dazu Inhalte zu verändern."

 

Workshop SV 1: Ergebnisfotos

  • Workshop SV 1: Ergebnisfotos
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Copyright: Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (Ganztagsschulkongress 2012)

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