Sicher zur Schule

Bundesland

  • Nordrhein-Westfalen

Das Mathematisch-Naturwissenschaftliche Gymnasium liegt in einem verkehrsreichen Gebiet – Grund genug, die Schüler/innen in einer Radfahrausbildung zu sicheren Verkehrsteilnehmern zu machen

Projektdaten

Klassenstufen: 5–6
Anzahl der Schüler/innen: 134
Anzahl der Lehrer/innen: ca. 20
Fachbereiche: Naturwissenschaften, Erdkunde, Sport
Wochenstunden: 12
Das Projekt

Das Mathemathisch-Naturwissenschaftliche Gymnasium (MNG) liegt in der Innenstadt von Mönchengladbach. Die Schulwege sind durch viel befahrene, zum Teil vierspurige Straßen gekennzeichnet. Die Schüler/innen aus dem innerstädtischen Bereich erhalten keine Fahrkosten-Vergütung und kommen häufig mit dem Fahrrad zur Schule. An den Grundschulen, an denen bis vor einigen Jahren ein so genannter Fahrradführerschein gemacht wurde, musste dieses Programm wegen der zu hohen Gefährdung auf den Schulhof reduziert werden. Die Richtlinien zur Verkehrs- und Mobilitätserziehung des Landes Nordrhein-Westfalen sehen unter anderem für die Klassen 5 und 6 verschiedene Punkte vor, die im Unterricht thematisiert werden sollen, so zum Beispiel eine Bestandsaufnahme der neuen Schulumgebung unter Berücksichtigung möglicher Gefahren. Neben dem Training zur Bewegungssicherheit soll die Radfahrausbildung weitergeführt werden. Währen die ersten beiden Punkte in den Fachunterricht eingebaut werden konnten, wurde die praktische Ausbildung erst durch die Unterstützung der Mönchengladbacher Polizei möglich. Außerdem bietet das Ganztagsangebot, an dem in den Klassen 5 und 6 alle Schüler/innen teilnehmen, die Möglichkeit, projektartig zweimal eine Woche lang am Nachmittag im öffentlichen Straßenverkehr zu üben und neben einer theoretischen auch eine praktische Fahrradprüfung abzulegen.

Der Auslöser

Im Jahr 2002 waren in Mönchengladbach 120 Kinder aktiv an Verkehrsunfällen beteiligt, dabei war die Altersgruppe der Elfjährigen überdurchschnittlich oft in Unfälle verwickelt. Aus diesem Grund entwickelte die Polizei der Stadt Mönchengladbach das „Mönchengladbacher Mobilitätserziehungskonzept – Kids in MG“, das vor allem der Prävention von Verkehrsunfällen dienen soll. Dabei sollen Schüler/innen nicht nur Verkehrsregeln lernen, sondern Ziel dieser Aktion ist es, sie zu selbstbewussten und sicheren Verkehrsteilnehmer/innen zu machen. Für das MNG als Ganztagsschule bot der Nachmittagsunterricht die optimale Möglichkeit, diese weiterführende Verkehrserziehung mit Hilfe der Polizei durchzuführen.

Der Weg

Um beginnen zu können, mussten zunächst die Rahmenvorgaben der Verkehrs- und Mobilitätserziehung des Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen für das MNG umgesetzt werden. Dazu untersuchten die Fachkonferenzen der einzelnen Fächer die Rahmenvorgaben, um zu ermitteln, welche Bereiche in welchem Fach abgedeckt werden können. Anschließend entwickelten wir einen schuleigenen Lehrplan. Hier wurde deutlich, dass die Mobilitätserziehung nicht nur in ein bis zwei Fächern thematisiert werden kann, sondern umfassend behandelt werden muss. Jedoch stellte es sich als unmöglich heraus, den praktischen Teil – Fahrradfahren im öffentlichen Straßenverkehr – mit Kolleg/innen der Schule zu bewerkstelligen. So führte der Verkehrsicherheitsberater der Polizei jeweils mit zwei betreuenden Lehrer/innen und Eltern beziehungsweise Oberstufenschüler/innen die Aktionen mit den Klassen durch. An drei Nachmittagen mit je zwei Stunden lernte die Klasse 5 kurz vor den Sommerferien, wie ein verkehrssicheres Fahrrad beschaffen sein muss. Dabei kontrollierte die Polizei die Schülerfahrräder. Außerdem wurden die Schüler/innen über die Bedeutung des Fahrradhelms und richtiges Verhalten im Straßenverkehr aufgeklärt. Es folgten praktische Übungen unter besonderer Berücksichtigung des Linksabbiegens. Kurz nach den Ferien, also als Klasse 6, ging es an drei Nachmittagen mit je zwei Stunden weiter. Zunächst wurde das theoretische Wissen schriftlich geprüft. Es folgten die Begehung der Fahrradprüfstrecke und die praktische Fahrradprüfung mit Unterstützung von Eltern und Oberstufenschülern als Streckenposten. Nach Beschluss der Schulkonferenz wird dieses Programm in den folgenden Jahren weitergeführt. Am Tag der offenen Tür wurden die Eltern von der Polizei und den durchführenden Lehrer/innen informiert.

Probleme und Lösungen

Die wichtige praktische Umsetzung der Mobilitätserziehung scheitert an vielen Halbtagsschulen, da manche Lehrkräfte nicht auf eine Stunde Mathematik- oder Englischunterricht verzichten wollen. An unserer Schule haben die Schüler/innen der 5. und 6. Klassen am Nachmittag Hausaufgabenbetreuung und Arbeitsgemeinschaften. So war es relativ einfach, sie zweimal für eine Woche aus dem üblichen Programm herauszunehmen und stattdessen die weiterführende Radfahrausbildung durchzuführen.

Blitzlicht

Einige Schüleraussagen: „Ich fand gut, dass wir im richtigen Verkehr geübt haben und nicht auf einem Übungsplatz, denn so haben wir viel deutlicher gemerkt, wie gefährlich nah ein Auto kommen kann. Außerdem fand ich gut, dass die Lehrer dabei waren, damit man nicht so viel Angst haben musste. Aber der Polizist hätte jedem direkt seine Fehler sagen sollen, nachdem man links abgebogen ist.“ – „Der Polizist hat uns noch mal erzählt, wie wichtig es ist, einen Helm zu tragen, jetzt tragen auch viel mehr aus der Klasse einen Helm, denn ohne Helm landet man viel schneller im Krankenhaus. Alles in allem haben diese Nachmittage etwas gebracht, weil viele jetzt besser wissen, wie das mit dem Linksabbiegen geht.“ – „Gut war, dass der Polizist nicht nur geschimpft, sondern uns auch gelobt hat, als wir es besser geschafft haben, links abzubiegen.“ – „Ich fand es nicht gut, dass manche mitfahren durften, obwohl ihr Fahrrad nicht total in Ordnung war.“ – „Mir gefiel vor allem die Praxis, denn da haben wir das Linksabbiegen geübt, damit wir da nicht mehr so viel Angst haben müssen. Aber in der Theorie gefiel mir auch, dass wir Blätter gekriegt haben, auf denen stand, wie ein verkehrssicheres Fahrrad aussehen muss.“ – „Ich fühle mich jetzt sicherer im Straßenverkehr, weil ich das Linksabbiegen geübt habe, und außerdem weiß ich, wie ich mein Fahrrad verkehrssicher machen kann. Aber ich meine, man müsste auch das Rechtsabbiegen üben, weil viele hier auch Probleme haben.“ – „Vielleicht hätte man auch noch etwas über die Verkehrsschilder lernen sollen, die einem auf dem Weg zur Schule begegnen.“ – „Wenn man mehr solcher Nachmittage hätte, dann könnte so etwas unser Leben retten!“

Schule
Schulname
Mathematisch-Naturwissenschaftliches Gymnasium
Schulart
Gymnasium
Schulangebote
offen
Schulanschrift

Mathematisch-Naturwissenschaftliches Gymnasium Rheydter Str. 65 41065 Mönchengladbach

E-Mail
mng-mg@gmx.de
Anzahl der Schüler/innen
1097
Anzahl der Lehrer/innen
68
Sonstiges pädogogisches Personal
2 Bibliothekarinnen, 6 Referendar/innen
Ansatz der Schule

Zeitstruktur

Mo, Di, Do: 8–15.45 Uhr Mi, Fr: AG-Angebote, weitere AG-Angebote außerhalb der Kernzeiten

Netzwerke der Schule

Anwärterschaft für MINT

Programme der Schule

BLK – SINUS-Transfer

Wettbewerbe der Schule

Jugend forscht; „bio-logisch“; Mathe-Olympiade; Fremdsprachenwettbewerbe u.a.

Sozialraum der Schule

städtisch

Zusammensetzung

viele Nationalitäten

Besonderheiten

internationale Kontakte; mathematisch-naturwissenschaftlicher Schwerpunkt; Förderprogramme für Begabte und schwache Schüler/innen

Referenzen

Das Projekt hat erfolgreich am 1. Ganztagsschulwettbewerb „Zeigt her eure Schule“ teilgenommen.

Autoren

  • Angela Göbel