Eine qualitative Studie zu ersten Erfahrungen in gebundenen Ganztagsrealschulen und -gymnasien
Gebundene Ganztagsschulen unterscheiden sich von offenen dadurch, dass sie für die Schu¨ler/innen verpflichtend sind. Nach KMK-Definition handelt es sich um solche Schulen, bei denen ein verbindliches ganztägiges Angebot an mindestens drei Tagen mit mindestens sieben Zeitstunden besteht, die eine Mittagsversorgung an allen Tagen des Ganztagsbetriebs haben und bei denen außerunterrichtliche Angebote und Unterricht in einem konzeptionellen Zusammenhang stehen.
Die Ganztagsschule ist mit Riesenschritten auf dem Vor- marsch: Während 1988 nur etwa 3 % der Schulen im Ganztagsbetrieb arbeiteten, waren es 2002/2003 be- reits 16 %. Besonders rasant war die Entwicklung im Anschluss daran, so dass 2008 sich etwa 40 % der Schulen im Ganztag (offen, gebunden oder teilgebunden) befanden (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010). Angestoßen wurde diese Entwicklung durch den Handlungskatalog der Kultusministerkonferenz (KMK), in dem der Ausbau von Ganztagsangeboten als eines von sieben Handlungsfeldern festgelegt wurde, die als Konsequenzen aus den PISA-Ergebnissen gezogen wurden. Besonders förderlich war sicherlich auch das im Anschluss daran aufgelegte Investitionsprogramm Zukunft Bildung und Erziehung (IZBB), mit dem der Bund zwischen 2003 und 2007 vier Milliarden Euro für den Ausbau der Ganztagsschulen bereitstellte.
Hans Haenisch fasst in einem Heft eine Bandbreite an ersten Erfahrungen aus Realschulen und Gymnasien zusammen, die in den vergangenen beiden Jahren den Ganztag eingeführt haben. Dabei lassen sich bereits erste gute Beispiele belegen. Ausgangspunkt war eine durchgefu¨hrte Erkundungsstudie, in der der Entwicklungsprozess von Halbtagsschulen zu gebundenen Ganztagsschulen in der Sekundarstufe I eruiert wurde. Ziel der Untersuchung war es, Gelingensbedingungen und Stolpersteine des Veränderungsprozesses zu erfahren und daraus mögliche Gestaltungselemente, die auf andere Schulen übertragen werden können, abzuleiten. Dazu wurden in qualitativen Interviews Schulleitungen, Lehrer/innen und einige Fachkräfte der außerunterrichtlichen Angebote nach ihren Einschätzungen zum gebundenen Ganztag an ihren Schulen befragt. Auch Schüler/ innen kamen zu Wort. Insgesamt sind 115 Personen aus zehn ausgewählten Schulen interviewt worden.
Schulen, die Ganztagsschulen werden mo¨chten, finden in der Broschüre die ersten Erfahrungen und Informationen in zeitlicher Abfolge dargestellt. Diese Erfahrungen können durchaus als erster Entwurf zu einem Leitfaden verstanden werden. Profitieren können davon nicht nur bestehende und werdende Ganztagsschulen, sondern auch Schulen, die sich vorerst noch auf eine längere Zeit als Halbtagsschule einstellen.
Broschüre öffnen
Datum: 09.06.2011
© www.ganztaegig-lernen.de