„Wenn eine Ganztagsschule gut ist, ist sie den ganzen Tag gut, wenn sie schlecht ist, ist sie den ganzen Tag schlecht.“ Dieses Zitat des amtierenden Präsidenten der Humboldt-Universität Berlin und früheren Kultusministers des Landes Sachsen-Anhalt, Jan-Hendrik Olbertz, klingt ebenso lapidar wie überspitzt. Aber was macht die Qualität aus? Eine gute Ganztagsschule wird sich daran messen, wie sich ihre Schülerinnen und Schüler bestmöglich und mit Bildungserfolg entfalten können: mit anregendem Unterricht und spannenden Angeboten, mit einer Feedbackkultur, Freiräumen zu eigener Gestaltung und Partizipation.
Qualität entsteht vor Ort, ganz konkret in den Aushandlungsprozessen mit allen Beteiligten. Dafür gibt es inzwischen viele gute Beispiele: bei Fachkongressen, Fortbildungen, Netzwerken und Hospitationen kann man von ihnen lernen. Die wachsende Zahl an Qualitätsrahmen und Selbstevaluationstools geben Orientierung und sind hilfreich für Schulen auf ihrem Weg als lernende Organisationen. Dabei geht es auch immer um die folgende Fragen, die in diesem Monat den Schwerpunkt bilden:
- Wie können Ganztagsschulen effektiv zum Bildungserfolg ihrer Schülerinnen und Schüler beitragen? Wie sieht Lernkultur unter ganztägigen Bedingungen aus?
- Was kann man tun, damit kooperatives Handeln und multiprofessionelles Arbeiten die gesamte Schulkultur durchzieht?
- Schule als lernende Organisation und eine variantenreiche Feedbackkultur, wie wirkt sich das auf die Schulentwicklung und das Schulklima aus?
„Qualitätsentwicklung – wie geht’s zur guten Ganztagsschule?“ war das Thema des 5. Transferforums in Potsdam. Der Film hält die Ereignisse der Veranstaltung fest und gibt Anregungen über die Fortentwicklung der eigenen Schulqualität nachzudenken.
Wer insgeheim gehofft hatte, das Phänomen Facebook könne sich von allein erledigen, der wird im Workshop 2 auf dem Transferforum 2014 eines Besseren belehrt. „Wir müssen davon ausgehen, dass dieses Medium bleibt und dass wir damit arbeiten müssen“, macht Can Erdal von der Agentur Squirrel & Nuts gleich zu Anfang seines Vortrags deutlich. Jugendliche seien mehr denn je in sozialen Netzwerken unterwegs. öffnen
Die bunte Mischung ist auf den ersten Blick zu erkennen. In der Mitte eines jeden runden Tisches steht ein Strauß aus bunten Fahnen. Jede Farbe steht für eine Funktion und zeigt: Hier diskutieren Vertreterinnen und Vertreter von Verwaltung, Politik, Schule, außerschulischen Kooperationspartnern und Unterstützersystemen gemeinsam. Drei Themen in drei Salons stehen zur Wahl. Im Salon 2 dreht sich alles um „Innovation und Qualitätsentwicklung im Spannungsfeld zwischen Steuerung, Beratung und Sanktion“. Vier Expertinnen und Experten halten kurze Impulsvorträge, auf deren Basis dann an den runden, bunt beflaggten Tischen diskutiert werden soll. öffnen
„Ich bin mir nicht sicher, ob Sie die Referentin aus dem richtigen Land eingeladen haben“, stellt Dr. Marlies Krainz-Dürr, Professorin an der Pädagogischen Hochschule Kärnten, zu Anfang ihres Impulsvortrags auf dem 5. Transferforum fest, das auch dieses Jahr von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildungs und Forschung ausgerichtet wurde. In Österreich blicke man nämlich voller Neid darauf, wie in Deutschland mit Ganztagsschulen umgegangen werde. Dort behandele man das Thema Ganztag derzeit eher lustlos. öffnen
Damit Ganztagsschulen ihr volles Potenzial ausschöpfen können, müssen sie sich ständig weiterentwickeln. Neben eigenen Ideen benötigen sie hierfür Orientierungspunkte, was von ihnen erwartet wird und was sie leisten müssen. Die Bundesländer haben hierfür Kriterien, Standards und Qualitätsrahmen erarbeitet. In einigen Bundesländern gelten diese für alle Schulen, andere Bundesländer haben speziell auch für Ganztagsschulen Qualitätsstandards festgelegt. öffnen
Es gibt nicht das eine Rezept für die gute Ganztagsschule. Denn Ganztagsschulen sind ganz verschieden und haben unterschiedliche Voraussetzungen und Schwerpunkte. Die Schulen und Schulträger in den einzelnen Bundesländern entwickeln viele Ideen und Konzepte für ganztägige Angebote. öffnen
„Lernen können die Kinder nur selbst.“ Aus diesem Grund wurde die „Lerntheke“ als grundlegendes Organisationsprinzip an der Ganztagsgrundschule Liebertwolkwitz eingeführt. Diese Methode veränderte nicht nur die Schulorganisation, sondern auch die Haltung der Lehrerinnen und Lehrer zu den Kindern. öffnen
Wie Rhythmisierung gelingen kann
Bei der Planung von Ganztagsschule spielt das Thema Rhythmisierung eine wichtige Rolle (vgl. Höhmann/Kummer 2007). In der Praxis beschränkt es sich aber offenbar häufig auf eine veränderte Dauer der Unterrichtsstunden, die verkürzt oder verlängert werden. Die Verteilung und Länge der Pausen scheint dagegen oft nur eine Art „Abfallprodukt“ der Unterrichtsgestaltung zu sein.