Ganztagsschulen gibt es inzwischen viele. Aber sind sie auch gute (Ganztags)schulen und erfüllen sie die hohen Ansprüche einer besseren Schule? „Bildung den ganzen Tag“, das bedeutet nicht einfach nur die
Verlängerung des Unterrichts in den Nachmittag hinein, sondern lernen und bilden an einem Ort, an dem Kinder und Jugendliche sich wohlfühlen, herausgefordert und unterstützt werden und ein vielfältiges Angebot sowie Rückzugsorte nutzen können. Eine gute Ganztagsschule ist eine lernende Organisation und eine, die sich ihrem Umfeld und ihren Kooperationspartnern öffnet. Dafür gibt es inzwischen viele gute Beispiele: bei Fachkongressen, Fortbildungen und Hospitationen kann man von ihnen lernen. Qualitätsrahmen der Länder und zahlreiche Publikationen geben Hinweise. Auch auf dem 10. Ganztagsschulkongress im Dezember 2013 werden Schulen ihre Veränderungsprozesse und Neuerungen vorstellen.
Unter anderem stellen sich folgende Fragen:
- Wie sieht die Lernkultur und guter Unterricht in der Ganztagsschule aus? Was brauchen Lehrkräfte und weitere pädagogische Mitarbeiter um sichtbare Bildungsprozesse zu ermöglichen?
- Wie verändert sich das Schulklima, wenn der Vormittag mit dem Nachmittag verbunden wird und Erwachsene und Kinder und Jugendlichen den ganzen Tag miteinander verbringen?
- Was passiert, wenn Kooperationspartner den Schulalltag mitprägen?
- Welche Unterstützung können Schulen auf dem Weg zur guten Ganztagsschulen nutzen, und was können sie tun, um alle zu motivieren, wirksame Veränderungen einzuleiten?
Ganztagsschulen bieten mehr Zeit für außerunterrichtliche Angebote. Gute außerunterrichtliche Angebote knüpfen an den Bedürfnissen der Schüler und Schülerinnen an und motivieren sie. Wenn Kinder und Jugendliche motiviert sind, dann lernen sie auch besser. öffnen
Qualität hat zwei Bedeutungen: Im neutralen Sinne beschreibt sie die Eigenschaften einer Sache, in bewertender Hinsicht gibt sie Auskunft darüber, wie gut bestimmte Eigenschaften vorhanden sind. Auch die Beschreibung der Qualität von Ganztagsschulen bewegt sich auf diesen beiden Ebenen. öffnen
Ganztagsschulen sind ohne multiprofessionelle Teams nicht vorstellbar: Wenn Menschen aus verschiedenen pädagogischen und nicht pädagogischen Bereichen an einer Ganztagsschule zusammenarbeiten, bietet dies ein großes Potenzial für die Entwicklung der Qualität der Schule. öffnen
Bildung gilt inzwischen als wichtiger Standortfaktor von Kommunen und spielt auch für Eltern, die aufgrund beruflicher Veränderungen umziehen müssen, eine große Rolle. Dabei geht es um mehr als um Kindergärten und Schulen, es geht um die Vielfalt und Qualität von Bildungsangeboten und ihre Vernetzung. Bildungslandschaften bieten Kindern und Jugendlichen viele Möglichkeiten auf formale, non-formale und informelle Art zu lernen und so ihren Weg ins Erwachsenenleben zu gehen. öffnen
Keine Ganztagsschule ist wie die andere. Dafür gibt es zahlreiche Gründe. Je nachdem, ob offen oder gebunden, ergeben sich die unterschiedlichsten Möglichkeiten zur rhythmisieren, mit Partnern zusammen zu arbeiten und das Lernen und Miteinander zu gestalten. Allerdings ist ein pädagogisches Qualitätsbewusstsein entscheidend, wenn es um die Ausformung von Konzepten ganztägiger Bildung geht. öffnen
Die Tagesstruktur bildet das Grundgerüst für Stundenpläne und spiegelt auch die Lernkultur wider. Der Umgang mit Zeit ist daher ein wichtiges Qualitätsmerkmal von Ganztagsschule. Ein lernförderliches Stundenplankonzept muss einerseits den organisatorischen Anforderungen von Unterricht und andererseits den Grundbedürfnissen von Schülerinnen und Schülern gerecht werden. Zahlreiche Schulen gehen mit den neuen Gestaltungsmöglichkeiten des Ganztags beherzt um und versuchen den Tagesablauf „neu zu denken“. öffnen
Die Motivation bei Kindern und Jugendlichen ist höher, wenn die Fragen in der Schule ihre Fragen sind, auf die sie Antworten suchen. Und dafür brauchen sie – so sehen es auch die Hirnforscher – das selbständige Lernen. Es stellt einen wichtigen Indikator dar, ob schulische Bildungsprozesse erfolgreich wirken. Und ohne selbständiges Lernen würde die Voraussetzung für individualisiertes Lernen fehlen, das an der Ganztagsschule – ob bei Projektunterricht, Lernwerkstatt, Wochenplan oder beim Lernen mit Kompetenzrastern – eine zentrale Rolle spielt. öffnen
Die Qualität von Ganztagsschule bemisst sich auch an der Lernkultur. Diese neu zu denken und zu gestalten ist ein wichtiges Merkmal gelungener Qualitätsentwicklung. Lernen in Lernlandschaften beispielsweise inspiriert nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Raumgestalter und Qualitätsinstitute. Lernen in Lernlandschaften bedeutet, heranwachsenden Kindern eine umfassende Entfaltung und Entwicklung zu ermöglichen. weiterlesen
„Lernen können die Kinder nur selbst.“ Aus diesem Grund wurde die „Lerntheke“ als grundlegendes Organisationsprinzip an der Ganztagsgrundschule Liebertwolkwitz eingeführt. Diese Methode veränderte nicht nur die Schulorganisation, sondern auch die Haltung der Lehrerinnen und Lehrer zu den Kindern. weiterlesen