Der Begriff der Rhythmisierung ist (fast) zu einem Allgemeinplatz geworden. Unterschiedliche Vorstellungen kursieren. Es lohnt sich daher, zu differenzieren und das gemeinsame Verständnis zu klären. Ilse Kamski schlägt vor, dazu drei Dimensionen von Rhythmisierung zu berücksichtigen und aufeinander zu beziehen: die äußere Rhythmisierung auf Schulebene, die innere Rhythmisierung auf Unterrichtsebene und die individuelle Rhythmisierung auf Ebene der Lernenden. Auf Schulebene bedeutet Rhythmisierung z. B. die Organisation von Unterricht in Blöcken, Pausenzeiten, Fächerstrukturen. Die innere Rhythmisierung bezieht sich bspw. auf den Wechsel von Methoden im Unterricht und die individuelle Rhythmisierung auf den ganz eigenen Takt des Lernens und in Kontakt Tretens. Was bedeutet es für die Schulgemeinschaft, Rhythmisierung zu wagen oder zu erneuern? öffnen

In der Broschüre „Praktiker lernen von Praktikern“ berichten Schulen über diesen umfassenden Veränderungsprozess, dessen vollständige Reichweite sich oft erst in der Umsetzung zeigt. Ergebnis kann mehr Zeithoheit sein: für Austausch und Teamarbeit, für Lernen und Experimentieren. Auch organisatorisch kann Rhythmisierung für Erleichterung sorgen, spürbar für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte. Die Möglichkeit, sich gezielter auf die Stundenblöcke statt auf viele Einzelstunden vorzubereiten, Raumwechsel und Materialtransporte zu reduzieren, vereinfachen den Schulalltag. Dass die Umstellungen auf einen veränderten Rhythmus enorm sind, lässt sich nicht von der Hand weisen. Hier wurde mitunter viel Überzeugungsarbeit geleistet. So berichtet eine Schulleiterin, dass ihre Schule der neuen Rhythmisierung eine halbjährige Probezeit eingeräumt hat. Damit konnte das Konzept in der Praxis überzeugen und wurde dauerhaft übernommen. öffnen

In der Broschüre „Wie tickt die Uhr im Ganztag“ werden beispielhaft Fragen aufgeführt, die sich die Schulen vor der Umsetzung gestellt haben, z. B.:

  • Was heißt das für die Schule?
  • Was heißt das für den Unterricht?
  • Was heißt das für die Räume?

Ein Fazit lautet: Zur Schule und zu ihren örtlichen Bedingungen muss das Konzept passen. So wird sich bspw. das Rhythmisierungskonzept einer fußläufig zu erreichenden Schule in der Großstadt unterscheiden von dem einer ländlichen Schule, in der Schülerinnen und Schüler oft auf den Busverkehr mit seinen festen Zeiten angewiesen sind. öffnen