Lernkultur

Tisch mit Stiften und Schild Feedback
© DKJS

Bei der Lernkultur an Ganztagsschulen geht es darum, strukturierte, vielfältige und abwechslungsreiche Lernsettings zu entwickeln, die das Mehr an Zeit, Raum und Kooperation nutzen und zu mehr Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler führen. Individualisiertes Lernen, Fordern und Fördern, inklusive Bildung, Lernzeiten, Projektlernen, fächer- oder jahrgangsübergreifender Unterricht und multiprofessionelle Teams sind dabei wichtige Schlüsselbegriffe. Eine veränderte Lernkultur zeigt sich besonders deutlich in einer rhythmisierten Lernstruktur, bei der sich der Schulalltag in Arbeits- und Entspannungsphasen gliedert.

Über die Unterrichtsentwicklung und einzelne Fachdidaktiken hinaus spielen weitere Handlungsmuster im schulischen Alltag eine wichtige Rolle. Eine veränderte Lernkultur in der Ganztagsschule zeigt sich ebenfalls in einem gemeinsam mit allen an Schule Beteiligten ausgehandeltes Verständnis von Bildung und Leistung. Dabei stehen Kompetenzentwicklung, Leistungsbewertung und Bewertungskriterien auf der Basis von individuellen Lernzielen und ein ganzheitliches, selbstverantwortetes Lernen im Fokus. Um dem gerecht zu werden, bedarf der Entwicklung und Anwendung einer breiten Palette von Lehr- und Lernformen sowie einer lebendigen Feedbackkultur. Dabei ist Feedback mehr als Leistungsbewertung. Individualisierte Rückmeldung ist gekennzeichnet durch die Anerkennung von persönlicher Entwicklung und Leistung, Motivation, Lernfreude und dem Hinweis auf weitere Entwicklungspotentiale. Nur wenn Lerninhalte und Lernmethoden an die Vorerfahrungen und Interessen der Schülerinnen und Schülern anknüpfen, werden sie internalisiert und wirksam. Dies bedeutet, dass für die Schule die individuelle Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt steht. Auch das gehört zu einer lebendigen und veränderten Lernkultur.  

Unterthemen im Überblick:

Zwei Mädchen und ein Junge experimentieren mit Reagenzgläsern
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Lernen durch Entdecken

Forschendes Lernen beginnt mit Fragen. „Lernen wie es mir gefällt!“ sagen Schülerinnen und Schüler, wenn Sie forschendes Lernen beschreiben sollen. Man könnte meinen, dass forschendes Lernen eine Schule aus den Angeln hebt, das Gegenteil ist der Fall. Forschendes Lernen beruht in seinen Grundfesten auf selbstregulativen Kompetenzen. Und die bringt nicht jeder in die Schule mit. Die Schule muss sich kümmern, um immer wieder neue Lernerfahrungen zu ermöglichen, die vor allem eins fördern: Selbständig lernen können.
Klasse im Unterricht
© Thorsten Seithe, DKJS

Zeit für Miteinander

Wertschätzendes Miteinander und bewusst gestaltete Beziehungen sind wesentliche Grundlagen einer guten Ganztagsschule und eine wichtige Voraussetzung für individualisiertes und damit individuelles Lernen. Neugier und Kreativität als Motoren erfolgreichen Lernens entfalten sich nur, wenn Freiräume für Erfahrungen gegeben sind und damit auch Fehler als Lernchancen verstanden werden.
Junge und Frau am Mikroskop
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"Lernen ist das große Vergnügen, sich Neues aneignen zu dürfen"

Lernen ist das große Vergnügen, sich Neues aneignen zu dürfen und zu können, neue Kompetenzen zu erwerben, dabei eine Selbstbestärkung zu erfahren, auch einen Stolz auf neu Angeeignetes, auf neu Verstandenes, auf neu Beherrschtes – das Vergnügen, die Welt immer besser zu verstehen. Das ist Lernen! Auf diese Weise beschreibt Prof. Dr. Jörg Ramseger, Professor für Schulpädagogik und Leiter der Arbeitsstelle Bildungsforschung Primarstufe an der Freien Universität Berlin, Lernen.

Medien in der Lebenswelt von Schülern

Motivierte Schüler sind ein Indiz für Unterrichtsqualität. Wenn den Kindern und Jugendlichen etwas zugetraut wird, sie selbständig Entscheidungen treffen können und Gelegenheit haben, miteinander zu lernen und zu kooperieren, dann macht Unterricht Spaß. Die Verwendung von digitalen Medien im Unterricht bietet einen zusätzlichen Reiz und fördert eine Lern- und Aufgabenkultur, die Schülerinnen und Schülern komplexe und zum Teil fächerübergreifende Fragen stellt.
Schule in der Gegenwart - digitale Lernumgebungen?
© Enno Schröder

Digitale Bildung braucht Beziehungen

Digitale Medien bieten Heranwachsenden Zugang zu Erlebnisräumen, die sich von ihrer üblichen Umwelt stark abheben. Auch wenn diese virtuelle Umgebung meistens für soziale Kontakte genutzt wird, sei es durch gemeinsames Spielen oder den Chat in sozialen Netzwerken, erfolgt die Nutzung üblicherweise allein. Dass Kinder und Jugendlichen in digitalen Erlebnisräumen oft auf sich allein gestellt sind, liegt daran, dass diese über Smartphones und andere mobile Geräte ständig zur Verfügung stehen. Erwachsene können und sollten hier keine ständige Begleitung gewährleisten.
Lernumgebungen neu gestalten - Integration von digitalen Medien
© Enno Schröder Boddenschule Neuenkirchen

Lernumgebungen neu gestalten - Integration digitaler Medien

Bei der Integration digitaler Medien in schulische Lernumgebungen werden Tablets immer beliebter. Für deren effektive Nutzung müssen Schülerinnen und Schüler in der Lage sein, selbstgesteuert zu lernen. Diese Fähigkeit wird somit zur zentralen Kompetenz. Auf ihr beruhen auch individualisiertes und lebenslanges Lernen. Lernkonzepte für selbständiges Lernen mit digitalen Medien legen einen umfassenden Zugang zu Wissensquellen und Werkzeugen zur Informationsgewinnung sowie zur Ergebnisdokumentation und -präsentation zugrunde.
Transparentes Lernen

Lernen transparent machen

Die Bewertung der Leistungen der Schülerinnen und Schüler ist für Lehrkräfte eine Aufgabe von großer Tragweite. Denn sie bezieht sich auf Individuen und kann den Werdegang von Schülerinnen und Schüler erheblich beeinflussen. Wie eine adäquate Beurteilung von Leistungen aussehen soll, wurde schon viel diskutiert. Eine Leistungsbewertung mittels Schulnoten hat den Vorteil, dass sie verstanden wird und gut bekannt ist. Noten haben auch weitreichende Konsequenzen.