Lernkultur

Tisch mit Stiften und Schild Feedback
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Bei der Lernkultur an Ganztagsschulen geht es darum, strukturierte, vielfältige und abwechslungsreiche Lernsettings zu entwickeln, die das Mehr an Zeit, Raum und Kooperation nutzen und zu mehr Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler führen. Individualisiertes Lernen, Fordern und Fördern, inklusive Bildung, Lernzeiten, Projektlernen, fächer- oder jahrgangsübergreifender Unterricht und multiprofessionelle Teams sind dabei wichtige Schlüsselbegriffe. Eine veränderte Lernkultur zeigt sich besonders deutlich in einer rhythmisierten Lernstruktur, bei der sich der Schulalltag in Arbeits- und Entspannungsphasen gliedert.

Über die Unterrichtsentwicklung und einzelne Fachdidaktiken hinaus spielen weitere Handlungsmuster im schulischen Alltag eine wichtige Rolle. Eine veränderte Lernkultur in der Ganztagsschule zeigt sich ebenfalls in einem gemeinsam mit allen an Schule Beteiligten ausgehandeltes Verständnis von Bildung und Leistung. Dabei stehen Kompetenzentwicklung, Leistungsbewertung und Bewertungskriterien auf der Basis von individuellen Lernzielen und ein ganzheitliches, selbstverantwortetes Lernen im Fokus. Um dem gerecht zu werden, bedarf der Entwicklung und Anwendung einer breiten Palette von Lehr- und Lernformen sowie einer lebendigen Feedbackkultur. Dabei ist Feedback mehr als Leistungsbewertung. Individualisierte Rückmeldung ist gekennzeichnet durch die Anerkennung von persönlicher Entwicklung und Leistung, Motivation, Lernfreude und dem Hinweis auf weitere Entwicklungspotentiale. Nur wenn Lerninhalte und Lernmethoden an die Vorerfahrungen und Interessen der Schülerinnen und Schülern anknüpfen, werden sie internalisiert und wirksam. Dies bedeutet, dass für die Schule die individuelle Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt steht. Auch das gehört zu einer lebendigen und veränderten Lernkultur.  

Unterthemen im Überblick:

Mädchen lernt im Klassenzimmer mit dem Rücken zur Tafel
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Dem Lernen auf der Spur

Das Kompetenzlernen ist im Unterricht der Ganztagsschule angekommen. Mittlerweile stehen viele Kompetenzrahmen zur Verfügung, an denen sich Schulen orientieren können und die hilfreich bei der Entwicklung von Konzepten des individualisierten Lernens sind. Die Kompetenzraster sind der Wegweiser für individuelle Lernwege. Schülerinnen und Schüler lernen in eigener Verantwortung. Zeit und Menge bestimmen diese nach Tagesform. Sobald sie sich einer Kompetenz gewachsen fühlen, melden sie sich zum Test und ziehen hierfür Vorlagen aus Ordnern in Regalen.
Zwei Schüler sitzen auf einer Wiese
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Ganztagsschule - Ganz anders lernen

Schule wird für Schülerinnen und Schüler gemacht. Es ist die Aufgabe jeder Schule Lernen möglich zu machen. Lernen braucht Motivation. Eine wichtige Komponente von Motivation ist Selbstwirksamkeit. Doch nicht jedes Lernkonzept fördert diese. Kompetenzerleben und Autonomie bzw. Zutrauen und Vertrauen sind die Gründe für erfolgreiches Lernen.
Buntstifte
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Lernen im Lernbüro

Individualisiertes Lernen hat durch Blockunterricht oder durch individuelle Lernzeiten, die vor allem durch Rhythmisierung gewonnen wurden, Hochkonjunktur. Der hinter individualisiertem Lernen verborgene Anspruch ist Kompetenzlernen, was bedeutet, Schülerinnen und Schüler vom „Wissen“ zum „Können“ zu führen. Das ist pädagogische Arbeit ohne Gleichschritt. Denn jedes Kind lernt anders. Hierzu gibt es mittlerweile Unterstützung und erprobte Konzepte. Vor allem mit der Einführung von Kompetenzrastern wurde individualisiertes Lernen "schulfähig".
Schülerinnen experimentieren
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Begabung gemeinsam fördern

Schülerinnen und Schüler haben Spaß beim Forschen und Lernen – auch über den Schulunterricht hinaus. Doch wo und wie können sie ihren Forscherdrang ausleben? Die Universität Kassel hat hierfür das Schülerforschungszentrum Nordhessen (SFN) gegründet. Für verschiedene Altersstufen gibt es Angebote wie den KidsClub, JuniorClub und ScienceClub, in denen Jugendliche ab der 5. Klasse eigenen Forschungsvorhaben nachgehen können.
Abakus
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Das Rügener Inklusionsmodell (RIM)

Mit dem Rügener Inklusionsmodell wurde erstmals in Deutschland versucht, den US-amerikanische Response to Intervention-Ansatz (RTI) zu erproben. Hierbei handelt es sich um ein inklusionsorientiertes Beschulungskonzept, das sowohl auf die Prävention und Integration von bzw. bei sonderpädagogischem Förderbedarf als auch auf eine alternative Form der Feststellung von lern –und Entwicklungsbeeinträchtigungen abzielt.
Hände von Kindern und Erwachsenen
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Inklusive Schulentwicklung

Der Index für Inklusion für Schulen verfolgt die Idee einer Schule für alle, in der jedes einzelne Kind eine ganzheitliche Förderung erfährt. Er soll als Hilfsmittel im Rahmen der Schulentwicklung dazu dienen, ein inklusives Leitbild zu entwickeln. Die in ihm enthaltenen Dimensionen und Fragen dienen als Richtschnur, um sich Schritt für Schritt dem Ziel der inklusiven Schule anzunähern.
Kinder beim Backen
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Gendersensible Ganztagsangebote

Ganztagsschulen haben einen Erziehungs- und Bildungsauftrag, der über das Unterrichten deutlich hinausgeht. Sie müssen Schülerinnen und Schüler in besonderem Maße bei ihren Identitäts- und Sozialisationsprozessen unterstützen. Dies gilt nicht nur für den Unterricht, sondern auch für die außerunterrichtlichen Angebote.
Gruppenfotos des Netzwerkes

Lernen im digitalen Alltag

Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung initiiert mit dem Programm „Ideen für mehr! ganztägig lernen.“ seit 2010 Schulnetzwerke, die von pädagogischen Leitungen und Moderatoren unterstützt werden, um Gestaltungsideen zu entwickeln. Dabei begleiten die Schulen einander als „kritische Freunde“. Nun sind wieder sechs Schulen aus unterschiedlichen Bundesländern zusammengekommen, um auf diese Weise voneinander zu lernen und zusammen zu arbeiten.