Junge trommelt
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Kulturelle Bildung und Ganztagsschule

Mozart für alle? Museumsbesuche als Selbstverständlichkeit? Kulturelle Bildung steht, wie auch Schulbildung, vor der Herausforderung, umfängliche Teilhabe zu ermöglichen. Wieviel Ungleichheit in der Teilhabe am kulturellen Leben jedoch besteht, zeigten nicht zuletzt der Bildungsbericht 2012 und der Teilhabebericht der Bundesregierung von 2016. Um daran etwas zu ändern, spielt Schule eine besondere Rolle, weil sie der einzige Ort sei, an dem Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrer Herkunft Zugang zu kultureller Bildung haben können, sagt der Bundesverband Theater an Schulen in seinem Positionspapier aus 2016.

Aber was teilen schulische und kulturelle Bildungsakteure über die gemeinsame Herausforderung, Teilhabe zu verwirklichen und den gemeinsamen Wirkungsort hinaus noch? Und was heißt es für Ganztagsschulentwicklung, wenn kulturelle Bildung „mitmischt“?

Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. hat Schlüsseltexte zur kulturellen Schulentwicklung vorgelegt. Neben theoretischen Beiträgen sind in der Publikation zahlreiche Praxiserfahrungen zusammengetragen. Die Beiträge sind im Rahmen des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen“ entstanden. Teilhabe verwirklichen ist das Ziel kulturellen Schulentwicklung und damit „Kultur für alle“ in einer „Schule für alle“ ermöglichen. Eine differenzierte Reflexion zum Anspruch kultureller Bildung finden Sie auf den Seiten von Kulturelle Bildung online.

Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung hat bereits vor einiger Zeit das Konzept einer Kulturschule vorgelegt. Kern dieses Konzeptes ist die verbindliche Kooperation zwischen schulischen und außerschulischen Partnern und fußt auf einer wesentlichen Erfahrung mit Kooperation: Sie gelänge am besten, je mehr eigene Erfahrungen mit kultureller Bildungsarbeit Schule machen könne. So wird die Kulturschule als Haus des ästhetischen Lebens und Lernens für alle verstanden. Das bedeutet, dass sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte und sonstiges pädagogisches Personal, die Möglichkeit umfassender ästhetischer Erfahrungen bekommen sollen. Das Prinzip Ästhetik ist zentral für die Kulturschule und im Referenzrahmen Schulqualität inbegriffen. Es meint Lernen mit allen Sinnen, nicht nur im Kunstunterricht, sondern in allen Fächern, in allen Bereichen des schulischen Lebens.

Wissenswertes über das Konzept Kulturschule bzw. die kulturelle Schulentwicklung in seinen unterschiedlichen Aspekten erfährt man in der Publikation „Kulturelle Schulentwicklung: Schlüsseltexte zu Theorie und Praxis“. Von der ästhetischen Gestaltung der Lebenswelt Schule über kulturelle Unterrichtsentwicklung bis hin zu kultureller Bildung als Ansatz individueller und inklusiver Förderung wird das Konzept umfänglich behandelt. Zur Publikation gelangen Sie hier.

Auf den Seiten der Kulturagenten sind Arbeitshilfen zur kulturellen Schulentwicklung für Schulen, Kulturinstitutionen und andere Akteure zusammengetragen. Sie sind entstanden aus den Erfahrungen im Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ und enthalten umfangreiche Anregungen von der kulturellen Profilbildung von Schulen, der Erstellung von Kulturfahrplänen, dem Aufbau von Kooperationen, der Vorbereitung, Durchführung und Reflexion von Projekten und der Öffentlichkeitsarbeit. Die Materialien finden Sie hier.