Gemeinsam Qualität im Ganztag entwickeln

Gemeinsam Qualität im Ganztag entwickeln
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Ganztagsschulen sind Profis, wenn es darum geht, Veränderungen kreativ und qualitätssteigernd in ihren schulischen Alltag zu integrieren. Handlungsmut und der Wille zur Weiterentwicklung, Selbstbewusstsein im Umgang mit Neuem und den Wandel als Prozess ansehen, diese Ansatzpunkte einer lebendigen offenen Schul- und Lernkultur helfen, Veränderungen im schulischen Alltag umzusetzen. Ganztagsschulen öffnen sich schon seit vielen Jahren, um auf einen sich wandelnden Schulalltag mit der Entwicklung schulischer Qualität zu antworten. Schulen, die darin geübt sind, sind im Vorteil, wenn es um die Integration von Quer- und Seiteneinsteigern geht. Von diesen Ganztagsschulen heißt es zu lernen – beispielsweise in Netzwerken mit besonderen Schwerpunkten der horizontalen Schulentwicklung.

In der Integration von Quereinsteigern liegt großes Potential für die Lehr- und Lernkultur, für die Schulkultur ganz allgemein. Doch zunächst ist die Einbindung von externem Personal mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden. Quereinsteiger müssen engmaschig betreut werden, denn Schulalltag ist selbstverständlich viel mehr als die Weitergabe von Fachwissen.

Deshalb benötigen Pädagoginnen und Pädagogen an Ganztagsschulen für die Integration von Quereinsteigern vor allem:

  • strukturierte Austauschformate für kollegiales Feedback: Mit der Überschrift „Miteinander und im Austausch – Feedbackkultur an Ganztagsschulen“ widmete sich ein Monatsthema dieses Portals ausführlich dem gesamten Bereich „Rückmeldung“ in Bezug auf Schüler-Lehrer-Feedback, wie auch kollegiale Feedbackmethoden.
  • eine gute Zusammenarbeit von unterschiedlichen Kooperationspartnern wie dem Hort, der Jugendhilfe, außerschulischen Partnern, kurzum Anerkennung der Arbeit eines jeden Einzelnen und Austausch darüber in multiprofessionellen Teams: Mehr zum Thema beispielsweise hier.
  • einen rhythmisierten Schulalltag für individuelle Förderung, um Freiräume und Zeit zu gewinnen, Quereinsteiger zu betreuen und sie mit dem Ablauf, der Qualitätsentwicklung und anderen relevanten Themen vertraut zu machen. Auf diesem Portal finden sich unter Suchschlagworten wie Rhythmisierung und individuelle Lernzeit viele weiterführende und das Thema beleuchtende Beiträge sowie gute Schulbeispiele.

Ganztagsschulen, die Veränderungen deutlich als positive Herausforderung beschreiben, schulrelevante Entwicklungsthemen mit Handlungsmut und einem starken Willen zum Wandel angehen sowie ein wertschätzendes Schulklima pflegen, sind attraktiver für ausgebildete Lehrkräfte, aber auch für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. Diesen Schulen wird es leichter fallen, den sich weiter zuspitzenden Herausforderungen der kommenden Jahre in Bezug auf den Fachkräftemangel zu begegnen. Und die Lage wird sich verschärfen, wenn der geplante Ganztags-Rechtsanspruch für Grundschulen ab dem Jahr 2025 Realität wird.

Solche Einrichtungen, die in sozialschwachen Gegenden angesiedelt sind oder über eine sozial heterogene Schülerschaft verfügen, gelingt es möglicherweise nicht so leicht aus sich selbst heraus die Attraktivität zu steigern. Deshalb bedarf es hier mehr Unterstützung von außen. Gerade solche Schulen dürfen nicht allein gelassen werden, ihre Ressourcen müssen in Form von besserer Ausstattung, Renovierungen, Neu- und Umbaumaßnahmen von „offizieller Seite“ aufgestockt werden. Aber auch gut ausgestattete Ganztagsschulen benötigen weiterhin Unterstützung, damit der positive Weg der Veränderung und der schulischen Qualitätsentwicklung nicht ins Stocken gerät. Eine Forderung der Bertelsmann-Studie „Lehrkräfte im Quereinstieg. Sozial ungleich verteilt?“ lautet in diesem Zuge, Schulen zukünftig in Bezug auf ihre Zeit- und Finanzplanungen mehr Spielraum zuzugestehen. So könnte von schuladministrativer Seite die Möglichkeit zu mehr Flexibilität in der finanziellen Gestaltung geschaffen werden, um ein größeres Angebot auch außerhalb der Pflichtstunden zu gestalten.

Die langjährigen Erfahrungen im Programm Ideen für mehr! Ganztägig lernen. zeigen, dass interessierte Schulen Unterstützung, für die sich stetig verändernden Voraussetzung am ehesten in schulischen Entwicklungsnetzwerken finden, in denen niedrigschwellig Erfahrungen geteilt und Lösungen weitergegeben werden. Ein begleitender länderübergreifender Fachdiskurs ist außerdem unverzichtbar. Diesen Punkten der schulischen Qualitätsentwicklung widmet sich der letzte Teil des Monatsthemas „Gesucht: Fachkräfte für den Ganztag“.