Schulabsentismus, Unterrichtsausfall, Lehrkräftemangel: Die Herausforderungen für das Schulsystem sind bekannt. Und nun soll Schule sich auch noch mit seiner Involviertheit in Rassismus beschäftigen? Andreas Tilch war zu Gast in unserem digitalen Talk-Format „Vielfalt im Gespräch“. Mit dem Experten sprachen wir über Abwehrmechanismen in der Schule der Migrationsgesellschaft und Überlegungen zu einer abwehrreflexiven Lehrer:innenprofessionalität.
Psychologisch betrachtet dient Abwehr als Mittel gegen Angst, Schuldgefühle oder Überforderung und mildert die wahrgenommene Bedrohung. Sie verhindert jedoch auch die Wahrnehmung und das Sprechen über diskriminierende bzw. rassistische Strukturen, Praktiken und Erfahrungen und damit eben auch die gesellschaftliche Teilhabe aller. In der Migrationspädagogik wurde bereits vielfach auf das Problem der Abwehr von Pädagog:innen gegenüber der Thematisierung von Rassismus(-erfahrungen) hingewiesen. Studien wie der Nationale Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) zeigen: Viele Menschen in Deutschland begegnen Rassismuskritik aversiv oder empfinden sie als übertrieben oder gar gefährlich. Dabei handelt es sich jedoch meist nicht um eine bewusste Abwehr der Auseinandersetzung mit diskriminierenden Strukturen und deren Anerkennung – auch im Klassenzimmer.
Welche (Hinter-)Gründe ein Sprechen über Rassismus im Kontext Schule unmöglich machen und vor allem welche Konsequenzen daraus erwachsen, erörterte Andreas Tilch in seinem Impuls. Er widmete sich darin –
- der Migrationspädagogischen Perspektive,
- Rassismus und (Weißer) Abwehr,
- der Schule der Migrationsgesellschaft, und
- der abwehrreflexiven Professionalität.
Der Impuls wurde aufgezeichnet und steht Ihnen nachfolgend zur Verfügung.