Beziehungsarbeit als Basis von Demokratie

Beziehungsarbeit als Basis von Demokratie
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Neben vielen wichtigen didaktischen, schulstrukturellen, infrastrukturellen Innovationen bietet Ganztagsschule eine zentrale Chance – ein Mehr an Zeit bedeutet auch ein Mehr an Zeit für pädagogische Beziehungen – ohne technischen, methodischen Aufwand. Eine tragfähige, anerkennende pädagogische Beziehung ist Basis für Lernen, Leben und vor allem demokratisches Zusammenleben. Von Bezugspersonen zu erfahren, dass man anerkannt, wertgeschätzt wird, erhöht die Chancen, das auch weiterzutragen und damit selbst für demokratisches Zusammenleben zu sorgen.

Anerkennung zu erleben, hilft dabei, mit Zuversicht die eigene Zukunft in Angriff zu nehmen, ständig dazu zu lernen, mobil zu bleiben, innovationsbereit zu sein, sich auf Wandel einzulassen, wie der Aktionsrat Bildung für die Bildung der Zukunft fordert.

Die Reckahner Reflexionen greifen die Bedeutung von Beziehungen auf und geben in ihren Leitlinien Orientierung für die konstruktive Gestaltung von Beziehungen. In ihrem Vortrag auf dem 12. Ganztagsschulkongress nahm Oggi Enderlein Bezug auf diese Leitlinien. Die Reckahner Reflexionen wurden sehr wesentlich von Prof. Dr. Annedore Prengel, der Begründerin der Pädagogik der Vielfalt, angestoßen. Sie hat mit ihren Studierenden 10.000ende Unterrichtsstunden protokolliert und im Hinblick auf die Kommunikation zwischen Lehrkraft, Schülerinnen und Schülern untersucht. 5% der untersuchten Interaktionen wurden als seelisch verletzend eingestuft und weitere 20% als tendenziell seelisch verletzend. Im Durchschnitt erfährt jedes Kind mindestens zweimal am Tag eine starke psychische Verletzung. Das ist alarmierend und ein starkes Argument, an den Beziehungen zu arbeiten. Den Input von Oggi Enderlein auf dem 12. Ganztagsschulkongress lesen Sie hier. Zu den Reckahner Reflexionen gelangen Sie hier.

 

Zum Monatsthema Schulkultur und Demokratie in der Ganztagsschule