Bundesland
- Nordrhein-Westfalen
Am Albertus-Magnus-Gymnasium wird jeweils eine der drei neuen 5. Klassen als Theater-Medien-Klasse eingerichtet. Unterrichtet wird sie von den Profis eines Theaters
Projektdaten
Die Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse erhalten neben dem regulären Schulunterricht an zwei Nachmittagen in der Woche jeweils zwei Stunden Zusatzunterricht: in den ersten beiden Jahren wird fast ausschließlich Theater gespielt, viel improvisiert, werden erste kleine Stücke entwickelt. Ab der 7. Klasse erweitert sich das Spektrum: zum einen durch Angebote aus dem Bereich Medien, zum anderen durch differenziertere Theaterangebote. Den Unterricht am Nachmittag gestalten nicht die Lehrerinnen und Lehrer der Schule, sondern Spezialisten: Schauspieler, Regisseure, Theaterpädagogen, Tänzer etc. Partner bei diesem Projekt ist das Privattheater Comedia mit seinem Kinder- und Jugendtheater Ömmes & Oimel. Grundsätzlich wird eine Verzahnung von Schul- und Zusatzunterricht angestrebt: Wo es im regulären Unterricht möglich ist, widmen sich die Lehrer/innen in Fächern wie Kunst, Musik, Deutsch, Sport und Fremdsprachen bevorzugt Themen rund um die Bühne und die Medienwelt. Dieses Programm wird ergänzt durch regelmäßige Theaterbesuche und Exkursionen.
Schultheater hat eine lange und erfolgreiche Tradition am Albertus-Magnus-Gymnasium. Die beiden Kunstlehrer, die diese Theatergruppen leiten, suchten nach Wegen, die Begrenzungen der Theater AGs zu überwinden und zu einer intensiveren und langfristigen Arbeit zu kommen. Sie nahmen Kontakt auf zur Comedia, die ebenfalls nach neuen Konzepten in der Theaterpädagogik suchte – und so war die Idee der Theater-Medien-Klassen geboren.
Um die Zusammenarbeit zwischen Schule und Theater zu erproben, gab es ein Pilotprojekt: Die Comedia war von ihren Kolleg/innen vom Kinderkulturhaus „Testoni Ragazzi” eingeladen worden, mit einer Gruppe von Kindern nach Bologna zu einem europäischen Kinder-Theatertreffen zu kommen. Die Gruppe wurde am Albertus-Magnus-Gymnasium zusammengestellt, erarbeitete mit der Theaterpädagogin eine kleine Inszenierung zu dem vorgegebenen Thema „Orpheus” und verbrachte eine unvergessliche Woche in Bologna mit etwa hundert Kindern aus anderen europäischen Nationen. Gleichzeitig erarbeiteten Schule und Theater das neue Konzept. Im Zentrum sollte das Theater mit all seinen Facetten stehen: mit den dazugehörigen Künsten und Gewerken Musik, Tanz, Bühnen- und Kostümbild, Licht- und Tontechnik. Doch daneben sollten in den Zeiten des Crossover auch die Medien vertreten sein. Als Dozenten wurden Profis gewonnen. Kopfzerbrechen machte die organisatorische und finanzielle Seite. Interessierte Eltern und Kinder mussten beraten, die besonderen Klassen in den normalen Schulbetrieb integriert, Unterrichts- und Spielorte geschaffen werden. Um die Dozentenhonorare zu finanzieren, gründete sich ein eigener Förderverein, der Verträge mit der Comedia und anderen Institutionen auf der einen Seite, mit den Eltern der beteiligten Schülerinnen und Schüler auf der anderen Seite abschließt. Bis heute finanziert sich das Projekt fast ausschließlich über die Beiträge der Eltern.
Im Schuljahr 2004/2005 gibt es fünf Theater-Medien-Klassen, in denen zehn Dozent/innen etwa 1500 Stunden unterrichten. Damit hat das Projekt eine Größenordnung erreicht, die durch ehrenamtliches Engagement des Fördervereins, der beteiligten Lehrer/innen und des Theaters allein nur noch schwer zu steuern ist. Schon seit zwei Jahren hat die Schule eine halbe Stelle für eine Theaterpädagogin, die über die Mittel für das Projekt „Selbstständige Schule“ finanziert wird. Die Theaterpädagogin unterrichtet selbst, organisiert die Abläufe und koordiniert das gesamte Projekt. Dauerhaft jedoch muss eine institutionalisierte Förderung gefunden werden.
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