„Schüler führen Schüler im Rahmen eines museumspädagogischen Projekts“

Bundesland

  • Nordrhein-Westfalen

In einem museumspädagogischen Begleitprogramm stellen die Schüler des Leitungskurses Kunst Werke des Expressionismus vor

Projektdaten

Klassenstufen: 10-13
Anzahl der Schüler/innen: 24
Anzahl der Lehrer/innen: 2
Fachbereiche: Kunst
Wochenstunden: 5
Das Projekt

Zum 100jährigen Bestehen der Künstlergemeinschaft „Die Brücke“ haben sich die Schüler/innen des Leistungskurses Kunst der Klassenstufe 12 des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums Münster mit dem deutschen Expressionismus auseinander gesetzt. Im Schwerpunkt wurden dabei die in der Sammlung des Landesmuseums befindlichen Arbeiten der Brücke-Maler zum Gegenstand des Unterrichts. Ausgehend von der Auseinandersetzung mit den Bildern des Museums, haben die Schüler/innen eine Annäherung an expressive Malverfahren in der eigenen Gestaltung entwickelt. Die Ergebnisse werden in einer Ausstellung im Landesmuseum von Februar bis Juni zu sehen sein. In einem museumspädagogischen Begleitprogramm stellen die Schüler des Leistungskurses Kunst interessierten Schulklassen ausgewählte Werke des Expressionismus vor und leiten in der Werkstatt des Museums zu einer gestalterischen Auseinandersetzung an.

Der Auslöser

Die Idee kam mir in einem Gespräch mit der zuständigen Ausstellungsleiterin, Frau Mayr, da wir das Projekt sowieso geplant hatten und es sich wunderbar mit meiner Arbeit sowohl als Referendarin und ehemaliger Museumspädagogin verbinden lässt. In meiner zweiten Staatsarbeit möchte ich mich mit dem Museum als außerschulischem Lernort befassen. Da der Lehrplan den Expressionismus als Unterrichtsgegenstand in der 12. Klasse in Kunst vorsieht und sich das Jubiläum der Brücke geradezu anbietet, damit vor dem Original im Museum zu arbeiten, fand ich die Ausschreibung absolut passend.

Der Weg

Das Projekt ist nach den Herbstferien angelaufen, sodass die Schülerinnen und Schüler im Museum ausgewählte expressionistische Werke kennen gelernt haben. Darüber hinaus wurden verschiedene Zugänge zum Bild erprobt, ausprobiert und zum Teil von den Schülern selbstständig angeleiten, so z.B. eine Installation zu einem Heckel-Bild, das in verschiedene Ebenen zerlegt wurde, ein Rollenspiel vor einem Bild, aber natürlich auch eine praktische Auseinandersetzung bzw. Heranführung mit den Werken der Brücke durch die bereits erwähnte Arbeit mit Bambusstöcken. Von da an (Anfang Dezember) gehen die Schüler eigenständig ins Musem, haben ausnahmsweise freien Eintritt zugestanden bekommen, um sich im Rahmen einer Hausklausur mit einem Kunstwerk ihrer Wahl auf Leinwand auseinander zu setzen. Eine weitere Leinwandarbeit entsteht in Auseinandersetzung mit Kirchners „Tischgesellschaft“, welche die Hauptwerke der Schülerausstellung am 18. Februar bestücken werden. Ab Mitte Januar bereiten sich die Schüler auf die bevorstehenden Führungen mit anderen Schulklassen vor, nehmen sich zu drei Teams je eine Altersgruppe vor: die Klassen 5–6, 7-10 und 11-13. Sie entwerfen Themen und Titel, wie „Von der Weide in die gute Stube, ein Spaziergang durch expressive Landschaften“, für die Klassen 5-6, „Auf die Spitze getrieben“, welche die Farben- und Formensprache der Expressionisten näher beleuchtet, für die KLassen 7-10 und „Das Frauenbild im Edxpressionismus“ für die Oberstufe. Die Schüler erfahren einen hohen Grad von Selbstverantwortung und haben die besondere Möglichkeit, im größten Museum Münsters vor Ort ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren und in einem museumspädagogischen Begleitprogramm selbst die Rolle des Lehrenden zu übernehmen und so nicht nur für ihr künstlerisches Verständnis Erfahrungen zu sammeln, sondern auch wichtige Schlüsselkompetenzen zu vertiefen, wie Teamfähigkeit, Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein, da das Projekt ja an einem „echten“ Ort von gesellschaftlicher Relevanz stattfindet, also inmitten des Alltagsgeschehens in der Stadt.

Probleme und Lösungen

Es ging nicht immer reibungslos: Es gab technische Defekte von Installationen, und die zur Verfügung stehende Ausstellungsfläche hat sich auf die Hälfte des ursprünglich dafür vorgesehenen Raums verkleinert.

Blitzlicht

Bei der offiziellen Eröffnung der Sonderausstellung der Brücke haben die Schülerarbeiten so große Begeisterung bei den Besuchern hervorgerufen, dass sie stolz vor ihren Bildern standen und den Besuchern gern alle möglichen Details über die Entstehensgeschichte des Werks berichtet haben, außerdem würden sie ja noch demnächst als kleine Spezialisten andere Schulklassen durch die Ausstellung führen. Vorher wurde schon gerätselt, welche Künstler denn diese Bilder im Museum ausgestellt hätten, so etwas gab es ja noch nie: Bilder von kleinen Meistern inmitten der Werke der großen Meister!

Schule
Schulname
Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium
Schulart
Gymnasium
Schulangebote
gebundene und ungebundene Angebote
Schulanschrift

Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium Grüne Gasse 40 48143 Münster

E-Mail
marha@web.de
Anzahl der Schüler/innen
1200
Anzahl der Lehrer/innen
90
Ansatz der Schule

Schwerpunkte des Bildungsangebots liegen sowohl im neusprachlichen als auch im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Außerdem kommt der musisch-künstlerischen Bildung ein besonderer Stellenwert zu. Dabei stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit die Bildung und Erziehung der Schülerinnen und Schüler zu selbstständigen, mündigen und verantwortlichen Staatsbürgern durch die Vermittlung fachlicher, methodischer und sozialer Kompetenzen. Seit Beginn des Schuljahres 2002/2003 nimmt das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium am Projekt „Selbstständige Schule“ teil, das es ermöglicht, die pädagogische Arbeit stärker als bisher eigenverantwortlich zu gestalten.

Zeitstruktur

7.50 Uhr: Unterrichtsbeginn; für die Klassen 5–8 schließt der Unterricht um 13.05 Uhr nach der 6. Stunde; für die Klassen 9 und 10 folgt gegebenenfalls einmal oder zweimal in der Woche die 7. Stunde zusätzlich (bis 14 Uhr); samstags ist unterrichtsfrei Eine Vielzahl von Arbeitsgemeinschaften ergänzt den Unterricht außerhalb der genannten Unterrichtszeiten. Für Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 und 6 wird montags bis donnerstags eine Mittagsbetreuung von 13.05–15.15 Uhr angeboten. In den Jahrgangsstufen 11-13 (Sekundarstufe II) findet der Unterricht in Kursgruppen statt; die Stunden verteilen sich von 7.50-14 Uhr, gelegentlich auch darüber hinaus

Netzwerke der Schule

Unsere Schule pflegt außer den Schüleraustauschen auf Stadtebene seit 1952 einen Austausch mit der Schule Grey Coat Hospital in London und seit 1981 einen Schüleraustausch mit der Westcliff High School for Boys und mit der Westcliff High School for Girls in Southend-on-Sea. Seit 1994 führt unsere Schule in Verbindung mit der Easingwold-School, York, ein Auslandsbetriebspraktikum für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe durch. Neben den Kontakten zu englischen Schulen besteht auch ein Austausch mit der privaten Mädchenschule Abbotsleigh in Sydney, Australien, einer der renommiertesten Schulen in Australien. Schulpartnerschaften zu Schulen in Frankreich bestehen mit dem Collège St. Dominique sowie dem Collège Sainte Marie in Rouen, mit dem Collège La Guyonnerie in Bures in der Nähe von Paris und mit dem Lycée de la Communication in Metz. Ein Schüleraustausch mit dem Instituto das Moas in A Coruña in Spanien besteht seit 5 Jahren, ebenso ein Austausch mit Het Zaanlands Lyceum in Zaandam in den Niederlanden. Mit dem 1. Liceum in Dąbrowa Górnicza bei Kattowitz in Polen findet bereits seit 15 Jahren jährlich ein Schüleraustausch statt

Programme der Schule

Begabungsförderung und zusätzliche Förderung von Schülerinnen und Schülern im Hinblick auf so genannte Schlüsselkompetenzen Schwerpunkt der Arbeit in der Gruppen lag auf der kritischen Begleitung der erstmaligen Durchführung des erarbeiteten Konzepts in den Klassen 5 und 6. Die Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Konzepts wurden reflektiert, es wurden Vorschläge zur Verbesserung gemacht und erste Schritte der Evaluation überlegt. Als Ergebnis der Arbeit lässt sich festhalten: Die im Schuljahr 2002/03 erprobten Programme bzw. Bausteine zur Förderung sozialer Kompetenz werden fortgeführt („Fit und Stark fürs Leben“ als Bausteine für den integrativen Ansatz, das Freunde-Programm des Psychologischen Instituts für Klasse 5 und die Selbstbehauptungskurse von AKKKU – Münster für Klasse 6 als Angebote von außen). Eine qualitative Weiterentwicklung soll erreicht werden durch Weiterqualifizierung der Lehrerinnen und Lehrer und durch bessere Vernetzung der Bausteine bzw. Programme einerseits und der teilnehmenden Kollegen/innen andererseits. Auch die Information von Eltern und Lehrern soll ausgeweitet werden

Modellversuche der Schule

Im Mittelpunkt des auf sechs Jahre angelegten Projekts stehen die Schülerinnen und Schüler. Mit dem Ziel, ihre Lern- und Lebenschancen zu verbessern, arbeiten Schulen, Schulträger und Schulaufsicht Hand in Hand und erproben im Rahmen des Projekts neue Wege. Alle Teilvorhaben im Projekt „Selbstständige Schule“ dienen der Verbesserung der Qualität der schulischen Arbeit, d.h. vor allem, der Unterricht soll besser werden. Bei allen Projektaktivitäten werden jeweils auch die Auswirkungen auf die Chancengleichheit von Mädchen und Jungen, Frauen und Männern mit in den Blick genommen. Die größere Selbstständigkeit von Schulen soll dazu beitragen, dass sie ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag besser gerecht werden können. Das Projekt geht von der Überzeugung aus, dass die Schulen in vielen Fällen am besten wissen, was für sie richtig ist und dass sie in der Ausübung dieser Eigenverantwortung nicht durch ein Übermaß an bürokratischen Vorgaben behindert werden sollen

Wettbewerbe der Schule

Preisträger „Kinder zum Olymp“ bei der Kulturstiftung der Länder

Sozialraum der Schule

städtisch

Zusammensetzung

Differenzierte Mittelstufe (Sekundarstufe I): Zur Erprobung von fachlichen Schwerpunkten wählen die Schülerinnen und Schüler im Wahlpflichtbereich der so genannten differenzierten Mittelstufe entsprechend ihren Neigungen und Interessen ein zusätzliches Unterrichtsfach. Zurzeit wählbar: entweder eine dritte Fremdsprache (Französisch, Spanisch oder Latein) oder ein Unterrichtsangebot mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt (Biologie/Chemie oder Mathematik/Informatik) oder mit gesellschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt (Politik/Geschichte). Differenzierte Oberstufe (Sekundarstufe II): Die Oberstufe ermöglicht eine individuelle Schullaufbahn entsprechend dem Leistungsvermögen und den Neigungen der Schülerinnen und Schüler sowie eine gezielte Vorbereitung auf ein wissenschaftliches Studium. Unter Beachtung bestimmter Grundbedingungen wählt jede Schülerin und jeder Schüler 2 Leistungskurse (fünfstündig) und 6 bzw. 7 Grundkurse (dreistündig). Leistungskursfächer sind zurzeit Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Kunst, Geschichte, Erdkunde, Mathematik, Physik und Biologie

Besonderheiten

Ab dem Schuljahr 2003/2004 wird erstmalig Chinesisch als neu wählbare Fremdsprache in der Jahrgangsstufe 11 angeboten. Auf der Grundlage des Lehrplans Chinesisch des Schulministeriums ist ein Grundkurs Chinesisch als neu einsetzende Fremdsprache in der Jahrgangsstufe 11 eingerichtet. Der Kurs soll als vierstündiger Grundkurs bis zur Jahrgangsstufe 13 fortgeführt werden mit der Möglichkeit, die Abiturprüfung im Fach Chinesisch als 3. oder 4. Abiturfach abzulegen

Referenzen

Preisträger im Wettbewerb der Kulturstiftung der Länder „Kinder zum Olymp“ 2004/2005

Autoren

  • Frau Martina Hacker