Kooperationswirkungen aus Schülersicht

DKJS/Pierro Chiussi
© DKJS/P. Chiussi

Auszüge aus der Evaluation des Wettbewerbes der Kooperationen "Zeigt her eure Schule"

In der Folge sind aus den Wettbewerbsbeiträgen Stimmen der Betroffenen eingesammelt. Die Schüler/innen sind zwischen sechs und achtzehn Jahren alt. Sie äußern sich über Betreuungs- und Freizeitangebote genauso wie über den von Kooperationspartnern übernommenen Unterricht. Gerade die Vielfalt der den Einschätzungen zu Grunde liegenden Angebote erzeugt auch eine Vielfalt der Blick- und Erlebensrichtungen.

Schule macht mehr Spaß

 

Mustern wir die Rückmeldungen der Jungen und Mädchen, fällt immer wieder auf, wie viel Spaß sie vor allem im Freizeit- und Arbeitsgemeinschaftsbereich entwickeln.

„Wir machen tolle Sachen.“
„Man kommt sich näher in der Gruppe und lernt sich kennen.“
„Wir sind lieb auch ohne Leistungsdruck.“
„Wir denken uns Gruppennamen aus. Die Stunden sind Spitze.“
„Wir dürfen machen, was uns interessiert.“
„Wir können unsere Ideen verwirklichen und Neues erleben.“

Ein Schüler (8. Klasse) über die Landmaschinen-/Traktoren-AG: „Ich habe von meiner AG, dass ich für meinen Beruf vorbereitet werde und eines meiner vielen Hobbys ausüben kann.“ Junge Menschen einer anderen Schule beobachten, dass ihre Lernfreude zu pädagogischem Nachdenken führt: „Im Lehrerzimmer wird unser Stadterforschungsprojekt heiß diskutiert und man überlegt, warum wir hier so aktiv werden und in anderen Unterrichtsstunden ‚abhängen‘.“ Offenkundig ist Schule gut beraten, den Neigungen, Talenten und Wünschen von Schüler/innen entgegenzukommen. Es bietet sich geradezu an, die jungen Menschen in die Entwicklung der unterrichtsergänzenden Angebotspalette stark und konsequent einzubinden.

 

Beziehung und Identifikation mit Erwachsenen, „die anders sind“ Die Kinder und Jugendlichen erleben ‚andere Erwachsene‘ im Kontext von Schule, die weder Lehrer/ in noch Eltern sind, oft als bereichernd. So auch Peter, Melina und Alex aus der Klasse 2 und 4: „Wir finden den Koch immer so witzig und das Essen, das der Mario zubereitet, ist immer so lecker.“ Hier ist es gerade die Person, die jenseits von Rolle und Funktion für Laune sorgt. Grundschüler/innen, die eine durch das Medium Film bestimmte Partnerschaft mit einem Seniorenheim eingegangen sind, finden offensichtlich Gefallen daran, Beziehung zu Erwachsenen in der sorgenden Rolle zu erleben. „Ich fände es schön, wenn wir ein Wochenende in dem Altenheim übernachten könnten. Wir würden unsere alten Menschen, die wir filmen, pflegen und erleben, drei Tage von Freitag bis Sonntag um uns haben.“ (Janina, 9 Jahre) Auch in den folgenden Stimmen wird deutlich, dass Kinder „andere Erwachsene“ suchen und eher ungewöhnliche, ihre Alltagsroutinen überschreitende Begegnungen genießen. „Die alten Menschen wissen immer so lustige Geschichten.“ (Marvin, 9 Jahre) „Die alten Menschen geben ganz andere Antworten beim Interview als wir Kinder. Das finde ich spannend daran.“ (Lena, 9 Jahre)

Ein anderer Schüler im Jugendalter sieht in dem außerschulischen Partner aus dem Sportbereich vor allem den Experten, zu dem er hoch schauen kann und der Vorbild ist. „Hallo, ich spiele auch in der Inlinehockey-Mannschaft unserer Schule. Wir profitieren davon, dass wir einen Trainer haben, der als Profi in einer Eishockey-Mannschaft spielt. Der kann uns viel, viel mehr beibringen als ein normaler Sportlehrer. Als ich 11 Jahre alt war, habe ich mit den Hedgehags sogar schon den dritten Platz bei den Meisterschaften belegt. Und ich durfte mitspielen, obwohl ich noch nicht so gut war.“ (Johannes, 15 Jahre)


Datum: 22.02.2007
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