Zeigt die Ganztagsschule

 

 

 

Instrumente und Strategien von Öffentlichkeitsarbeit für Schulen sind in der einschlägigen Literatur ausführlich beschrieben. Dort wird oft zwischen interner und externer Öffentlichkeitsarbeit unterschieden. Zur Klärung etlicher Fragen kann diese Unterscheidung nützlich sein.

Sie berührt aber auch sensible Aspekte der Zugehörigkeit. Die Bezeichnung intern bezieht sich dabei auf Personen und Institutionen der Schule bzw. des Schulsystems, während extern auf Personengruppen und Organisationen verweist, die außerhalb davon sind oder dort gesehen werden. Eine solche Unterscheidung bringt Vor- und Nachteile für die Kommunikation bzw. Interaktion mit sich und wirkt sich auf die Identifikation mit der jeweiligen Schule aus.

Anregungen zur Selbstreflexion

Dieser Beitrag möchte Anregungen zur Selbstreflexion, also zur inneren Öffentlichkeitsarbeit geben. Leitmotiv ist die Hoffnung, dadurch Impulse zu einer Selbstverortung zu liefern, die Lehrerinnen und Lehrer ermutigt, sich von ihrem derzeitigen Standort aus auf den Weg zu machen in die eigene und fremde Öffentlichkeit, die interne und externe. Schule definiert sich stark über Bildung und Erziehung, dem Vermitteln von Wissen und Erreichen von Bildungszielen. Dazu ist sie da. Gute Öffentlichkeitsarbeit auf allen Ebenen von Schule zu machen, ist eine Kann-Option.

Schule selbst zum Thema machen

Was also könnten gute innere und äußere Gründe sein, sich von dem gegenwärtigen Ort fortzubewegen, an dem man sich eingerichtet und mit bestimmten Gegebenheiten arrangiert hat? In diesem Beitrag wird der eine oder andere gewohnte Themenpfad verlassen, um auf Nebenwegen die örtlichen Realitäten des schulischen Terrains näher zu erkunden. Zugrunde liegt die Annahme, dass eine bewusstere Wahrnehmung der organisationsstrukturellen Bedingungen von Schule es erleichtert, bisherige Aufenthaltsorte zirkulärer Diskussionen zu verlassen und einen ersten Schritt in die Öffentlichkeit zu machen. Kommunikation mit internen und externen Öffentlichkeiten muss authentisch sein, das heißt, Inhalt und Form – Wort und Handeln müssen als übereinstimmend erlebt werden können, um Wirkung zu entfalten.

Schule wirkt dann authentisch, wenn sie über ihr Kerngeschäft hinaus eine innere Klärung durchläuft, sich als Organisation und ihre Mitarbeiter/innen selbst zum Thema macht.

„Da Selbstthematisierung bislang allerdings nicht zum Standard professionellen pädagogischen Handelns an Schulen zählt, sollten Lehrkräfte, die dieses Bedürfnis wahrnehmen und seine Bedeutung erkennen, zunächst kleine, informelle Gruppentreffen im Kollegenkreis anregen. Dort können eigene Befindlichkeiten, soziale Dynamiken und Probleme angesprochen werden. Inwieweit diese Gespräche in die systematische Bearbeitung der Rollenidentität münden und ob spezifische methodische Zugänge (z. B. TZI, Supervision, Gestaltpädagogik, Balint, kooperative Beratung ...) erwünscht und hilfreich sind, muss von den Beteiligten im Einzelfall entschieden werden.“ (Knauer 2006, S. 254 f.)

 

 

Von: Christian Welker