Ganztagsschulkongress 2013 - Workshop 5: Offene Schule! Wie Kooperation Schule verändert.

Workshop 5: Offene Schule! Wie Kooperation Schule verändert.
© Foto: Piero Chiussi/Deutsche Kinder- und Jugendstiftung

 

Workshop 5

Offene Schule! Wie Kooperation Schule verändert.

Workshop beim 10. Ganztagsschulkongress

Freitag, 06.12.2013, 13:30–15:30 Uhr, Raum A 06

Referentinnen und Referenten: Björn Lengwenus (Stadtteilschule Barmbek, Abteilung Fraenkelstraße, Hamburg)

Bildung geht alle etwas an und sollte nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden. Die Schule öffnen und trotzdem den Lehrplan einhalten – geht das?
Wer koordiniert die Öffnung der Schule in den Stadtteil?
Woher kommen die Gelder für die zusätzlichen Projekte?

Björn Lengwenus, Stadtteilschule, Hamburg-Barmbek. Er leitet die Abteilung Fraenkelstraße der Schule und zeigte, wie das Konzept der „offenen Schule“ funktionieren kann – zum Beispiel durch die Mitarbeit von Menschen aus dem Stadtteil.

Moderation: Andrea Blaneck, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung

Zentrale Themen und Ergebnisse

  • Kritische Alltagssituation einer Ganztagsschule beleuchten. In Krisen entstehen neue Ideen – das zieht Veränderungen nach sich
  • Was heißt offene Schule?
  • Öffnung der Schule nach Innen (Teamstrukturen, verschiedene Beziehungsebenen, welche Kultur gibt es in der Schule?)
  • Öffnung der Schule als Ort, an dem außerschulische Partner aktiv werden
  • Öffnung der Schule zum Gemeinwesen

Vier Fragestellungen zur Öffnung der Schule werden in Gruppenphasen bearbeitet.

Gruppe 1: Zu viele Einzelprojekte für die Schule

Ideen:

  • Lehrpläne ändern/entrümpeln, Projektwochen schaffen, um so Raum für Sonderprojekte zu erhalten
  • Facharbeit, die Lehrplanstoff ersetzt; ins Nachmittagsangebot verlagern.
  • Mehr Schüler mitnehmen, nicht nur einzelne Schüler
  • Sinnvolle Integration in den Unterricht
  • Methodenkompetenzen, die über diese Arbeit erlernt werden
  • Fachübergreifende Projekte.

Gruppe 2: Wie geht man mit Verwüstung und Unordnung nach Fremdnutzung um?

Lösungen:

  • Man verbietet diese Veranstaltung
  • Oder geänderte Form: Läuft über Partizipation der Schüler, die für den Raum verantwortlich sind.
  • Man sollte alle sensibilisieren – für die Räumlichkeiten und den Wert.
  • Offenen Frage: Versicherung?! Wer ist verantwortlich?

Gruppe 3: Schlüsselverantwortung

Lösungsvorschläge:

  • Schlüsselanlage ändern
  • Schlüssel für alle
  • Hausmeister sollte trotzdem ein Auge darauf haben
  • Die Frage der Verantwortlichkeit: Schulverwaltung, Hausmeister
  • Runder Tisch klärt Ansprechpartner, Ablauf
  • Schulische Veranstaltung oder außerschulische Veranstaltung, die dann über die Schulverwaltung läuft

Gruppe 4: Wir haben soziales Engagement, aber auch Privatleben, und wir verdienen nicht entsprechend – bestimmte Zahl von Deputatstunden

Frage: Wo fängt das Engagement an und wo hört meine Arbeitsplatzbeschreibung auf?

Fazit: Konkret planen mit Zuständigkeiten. 

Frage: Hilft Transparenz einer offenen Gesprächskultur?

Engagement muss gesehen werden, aber es muss auch klar gemacht werden, warum das Engagement verlangt wird.

Vorstellung der Stadtteilschule Hamburg-Barmbek

  • Grundlegend: Schule als Teil des Ganzen sehen
  • Viele ehrenamtliche Partner, Gruppen und Organisationen nutzen die Schule
  • Alle arbeiten bei externen Veranstaltungen mit, auch die Schüler
  • Kollegium und Schüler mitnehmen
  • Auch den Hausmeister mitnehmen: ein Generalschlüssel, den alle ausleihen müssen, der dann aber auch für alle Räume zur Verfügung steht
  • Strukturen schaffen, beispielsweise Vorlagen für die Räume
  • Ehrenamtliches Projekt “Zusammen in Barmbek” mit über 40 Ehrenamtlichen, die für die Schule arbeiten
  • Patenprojekt “Perspekiven schaffen”
  • Grundlegend beim Ehrenamt: sehr gute Organisation und straffe Regeln (Gespräch, Führungszeugnis, Probearbeiten, Verträge)
  • “Ehrung”, d.h. Wertschätzung der Ehrenamtlichen wichtig

Frage: Muttersprachliche Ansprache der Ehrenamtlichen?
Antwort: Nein, oft auch deutschsprachige Partner.

Frage: Arbeiten die Schüler auch vermehrt ehrenamtlich?
Antwort: Ja, deutlich. Dies aber wohl vor allem über die/wegen der Wochenendprojekte. Es gibt eine Feier zur Ehrung am Ende des Jahres für alle Ehrenamtlichen. Es wird kein Geld gezahlt für die freiwillige Hilfe. Der Gedanke des Gastgebers wird an die Schüler weitergegeben.

Frage: Wie wird bei Schülern mit intensivem Förderbedarf dieser gedeckt?
Antwort: Nicht über Ehrenamt, sondern durch die Schulverwaltung.

Weiteres

  • Stadtteil als Raum, der genutzt werden soll. Der Stadtteil wird gestaltet, die Theatergruppe hat draußen im freien Raum Theater gespielt.
  • Raus aus der Schule – rein ins Leben (Fach LebensArt)
  • Schafft Freiräume – das tut nicht nur Schülern, sondern auch Lehrern gut.

Frage: Wo gibt es Entlastung?
Antwort: Beispielsweise Studenten für Pausenaufsichten. Lehrer werden hier entlastet. Lehrer, die am Wochenende viel arbeiten, werden von Kollegen vertreten und freigestellt. Als Schulleitung die Kollegen im Blick haben (beispielsweise bei Überforderung).

Statements und Zitate

  • “Weil es wichtig ist, auf Bäume zu klettern und nicht nur auf Stühle.”
  • “Der beste Weg zur offenen Schule … einfach mal die Tür aufschließen.”
  • “Raus aus der Schule – rein ins Leben!”