Ganzheitliches Lernen fördert die Lernbereitschaft

Bundesland

  • Bayern

Die Einrichtung einer Ganztagsklasse an der Lindenschule Memmingen bietet den Schüler/innen nicht nur die Chance, Sozialkompetenzen zu entwickeln

Projektdaten

Klassenstufen: 5–7
Anzahl der Schüler/innen: 56
Anzahl der Lehrer/innen: 9
Fachbereiche:
Wochenstunden:
Das Projekt

Die Form der Ganztagsklasse wurde an der Lindenschule im Schuljahr 2002/2003 für eine 5. Klasse eingeführt. Bei diesem Angebot werden von Montag bis Donnerstag die Unterrichtsstunden auch auf die Nachmittage bis 15.30 Uhr, kombiniert mit Betreuungsangeboten und verschiedenen Arbeitsgemeinschaften, verteilt. Freitags findet kein Nachmittagsunterricht statt. Die Schülerinnen und Schüler haben nach Beendigung des Unterrichts noch genügend Zeit, soziale Kontakte außerhalb der Schule, sei es im Verein oder anderswo, zu pflegen. Die Betreuung ist kostenlos, lediglich die Mittagsverpflegung muss von den Eltern bezahlt werden. Die Ganztagsform erlaubt die Auflösung des 45-Minuten-Takts zu Gunsten von rhythmisiertem Unterricht mit Phasen der Entspannung und Vertiefung zwischen den Unterrichtsblöcken. Der Pflichtunterricht verteilt sich auf Vor- und Nachmittag, alle Aktivitäten der Schüler/innen stehen in einem konzeptionellen Zusammenhang. Es werden themenbezogene Projekte durchgeführt, das Mehr an Zeit ermöglicht erweiterte Vertiefungs- und Übungsformen, die schriftlichen Hausaufgaben entfallen. Der/die Klassenleiter/in erteilt möglichst den gesamten Unterricht in der Ganztagsklasse unter intensiver Berücksichtigung der speziellen Lebenssituation, den Interessen und Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler. Insgesamt gesehen soll die Ganztagsklasse als Chance genutzt werden für eine bessere Lernkultur, für mehr soziale Entwicklung und mehr Identifikation der Schüler/innen mit dem Lebensraum Schule. Dieses Ganztagskonzept soll im kommenden Schuljahr erweitert und ausgebaut werden.

Der Auslöser

Die Ganztagsklasse soll Hilfen zum Selbstständigwerden und zur Vorbereitung auf das Arbeitsleben bieten. Den Fragen des persönlichen Lebens soll mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, das heißt es sind Anregungen zur derzeitigen und künftigen Lebensgestaltung zu geben.

Der Weg

Im Schuljahr 2002/2003 lag der Konzentrationsschwerpunkt auf der Förderung von Sozialkompetenz, Kommunikations- und Teamfähigkeit durch sozialpädagogische Trainingseinheiten (unter Einbeziehung einer sozialpädagogischen Fachkraft) sowie spezifischen Unterrichtsprojekten. Dies hat sich als nützliche Grundlage für den künftigen Unterricht in der Ganztagsklasse herausgestellt. Wegen des erhöhten Förderbedarfs der Schüler/innen, vor allem in den Kernfächern, zeigten sich die Lernförderstunden als besonders bedeutsam und effektiv; Schwerpunkte bildeten die Erledigung von Hausaufgaben, zusätzliche Übungen und Vorbereitung auf Probearbeiten durch Vermittlung von Lernstrategien. Es werden verschiedene Arbeitsgemeinschaften wie Fußball, Keramik und Multimedia angeboten. Ein erweitertes Angebot, beispielsweise Kochen und Ernährung, erweist sich als schwierig, da dies sehr personalintensiv ist. Wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen. Dazu zählt die Kooperation mit Sozialpädagog/innen sowie mit Einrichtungen der Wirtschaft. Das Mittagessen wird durch einen Catering-Service geliefert. Zur Beschäftigung in der Mittagspause stehen den Schüler/innen zahlreiche Möglichkeiten offen; sie können Fußball, Tischtennis oder Basketball spielen, weiter stehen ihnen eine Kletterwand und eine Leseecke zur Verfügung sowie Brettspiele und Material für Mal- und Bastelarbeiten. Neben einem durchgehend strukturierten Angebot an der Schule soll durch eine rhythmisierte Form des Unterrichts erreicht werden, dass Aktivitäten der Schüler/innen unter dem Gesichtspunkt der Spannung und Entspannung in einem aufeinander abgestimmten konzeptionellen Zusammenhang stehen. Die Zielrichtung der Ganztagsklasse ist auf eine ganzheitliche Förderung ausgerichtet. Dies soll durch projekt- und handlungsbezogenes Arbeiten und durch alternative Unterrichtsformen erreicht werden.

Blitzlicht

Eine Umfrage bei den Eltern ergab erfreulich positive Rückmeldungen. Die Eltern begrüßen vor allem die Entlastung bei den Hausaufgaben und den Probearbeiten sowie die gesteigerte Lernbereitschaft ihrer Kinder. Vor allem allein Erziehende schätzen eine pädagogisch qualifizierte Förderung ihrer Kinder. Eltern sehen in der Ganztagsklasse die Chance, dass ihre Kinder den (qualifizierten) Hauptschulabschluss erreichen. Auch den Schüler/innen gefällt die Organisation des Ganztagsschulbetriebs sehr gut. Als besonders motivierend bewerteten sie den Projektunterricht mit den umfangreichen Unternehmungen. Sie sind sehr motiviert, reduzierte Lernbereitschaft kann durch ganzheitliches Lernen überwunden werden; vorzeigbare Erfolgserlebnisse stärken das Selbstwertgefühl. Schüler/innen und Eltern nennen keine Verbesserungsvorschläge.

Schule
Schulname
Lindenschule Memmingen
Schulart
Hauptschule
Schulangebote
gebunden
Schulanschrift

Lindenschule Memmingen Maserstr. 2 87700 Memmingen

E-Mail
linde@lindenschule-mm.de
Anzahl der Schüler/innen
390
Anzahl der Lehrer/innen
47
Sonstiges pädogogisches Personal
2 Sozialpädagoginnen
Ansatz der Schule

verschiedene Bildungswege und Lernangebote

Zeitstruktur

Ganztagsschule: 8–15.30 Uhr Regelbereich: 8–13 Uhr (Kernzeit), 14–17 Uhr (Zusatz)

Programme der Schule

2 Comenius1-Projekte (Sokrates)

Sozialraum der Schule

kleinstädtisch, schwierige Sozialstruktur

Zusammensetzung

hoher Anteil leistungsschwacher und verhaltensauffälliger Schüler/innen mit Lern- und Lebensproblemen; 27 Prozent Schüler/innen mit Migrationshintergrund

Referenzen

Das Projekt hat erfolgreich am 1. Ganztagsschulwettbewerb „Zeigt her eure Schule“ teilgenommen.

Autoren

  • Isermann

Themen