Werkstatt "Unterricht und Förderkonzepte"

In der Werkstatt „Unterricht und Förderkonzepte“ verfolgten die Beteiligten das Ziel, den Schüler in den Mittelpunkt zu stellen. Fächer- und schulübergreifender Unterricht sollten sich an den entwicklungspsychischen Bedürfnissen, den Interessen und Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen orientieren. Der gemeinnützige Verein „Impuls – Schule und Wirtschaft“ gestaltete die Werkstatt und zeichnete sich unter anderem aus durch sein multiprofessionelles Team.

Das Kernteam der Werkstatt setzte sich zusammen aus Lehrkräften, Betriebswirten, Erziehungswissenschaftlern, Politikern, Psychologen, Ingenieuren und Sozialpädagogen. Dadurch konnte einer Engführung des Themas im Sinne einer herkömmlichen Methodik/Didaktik vorgebeugt werden – geht es doch schließlich bei ganztägigen schulischen Angeboten nicht mehr ausschließlich um das Arrangement von fachlichen Lerninhalten. Unterricht stellt nach diesem Konzept lediglich ein Modul des Wissens- und Kenntniserwerbs dar, eingebettet in vielfältige andere Angebote. Die Grundzüge der Unterrichtsgestaltung müssen sich daher methodisch und inhaltlich öffnen und Bezüge herstellen – sowohl zur Lebenswelt der Kinder und Heranwachsenden als auch zu anderen Ganztagsgestaltern.

Impuls versteht es als Auftrag, erfolgreiche schulische Praxis mit zukunftsweisenden Vorstellungen vom Lernen in unserer Gesellschaft zu verbinden. Diese Erfahrungen werden seit seiner Gründung von Impuls so aufbereitet, dass sie in Seminaren oder Materialempfehlungen direkt und praxisrelevant an Schulen und andere lernende Organisationen weitergegeben werden konnten.

Ziel der Werkstatt war es, Praxisbeispiele guter Didaktik und Methodik von Schulen zu ermitteln, die besonders für den Unterricht an Ganztagsschulen geeignet sind. Diese stehen in Form von „Datenblättern“ im Bereich Materialien bereit.

Themenschwerpunkte der Werkstatt waren

  1. Räume und Zeiten
  2. Einstellung zum Lernen
  3. Teamarbeit in Schulleitung, Jahrgangsteams und Schülerteams
  4. Methoden fördern Selberlernen
  5. Individuelle Lernprozesse
  6. Elternarbeit
  7. Schulentwicklung

Basis der Arbeitsergebnisse sind überwiegend in Deutschland erprobte Unterrichtsmethoden und Schulentwicklungsprozesse, die auch an Referenzschulen erlebt werden können. Besonders von den Erfahrungen der Integrierten Gesamtschule Göttingen Georg-Christoph-Lichtenberg, einer der renommiertesten Reformschulen in Deutschland und Mitglied im Schulbündnis „Blick über den Zaun“ konnte das Programm „Ideen für mehr! Ganztägig lernen.“ profitieren. Pädagogen und Pädagoginnen der IGS sind nämlich aktive Mitglieder bei Impuls.

Die Schule vertritt eine Gesamtkonzeption von Schulentwicklung, die geprägt ist von folgenden Überlegungen:

  • Eine Ganztagsschule muss ein pädagogisches Konzept für den ganzen Tag haben, nicht ein Halbtagskonzept mit angefügtem Betreuungsanteil.
  • Im Lernprozess muss Heterogenität als Chance anerkannt werden.
  • Schule muss Verantwortung für jeden einzelnen Schüler, jede einzelne Schülerin übernehmen und ihn/sie nicht bei „Teilleistungsstörungen oder anderen auftretenden Schwierigkeiten von der Schule verweisen.
  • Die individuelle Lernleistung und Lernfähigkeit muss im Vordergrund stehen und die Unterrichtskonzepte und Lernarrangements bestimmen.

Im Laufe der Zeit wurde immer deutlicher, dass das Grundverständnis vom Lernen und von der Arbeit insgesamt in der Schule thematisiert und verändert werden muss. Lehrer und Lehrerinnen müssen sich davon verabschieden, dass alle Schüler zur gleichen Zeit immer das Gleiche lernen und arbeiten müssen. Dies ist nur möglich, wenn die Schülerinnen und Schüler aktiver und eigenverantwortlicher arbeiten. Die Lehrerrolle muss sich hierbei vom Belehrenden zum Coach ändern.

Ent­spre­chend wurden im Rahmen der Werkstatt Vorträge, schulinterne, aber auch schul- und bundeslandübergreifende Fortbildungen („Mehr-Länder-Projekte“) sowie Fachtagungen angeboten, um Lehrkräften und anderen an Ganztagsschulen tätigen Pädagogen das Handwerkszeug für eine Arbeit in diesem Sinne zu vermitteln (Grundlagen und Methoden des offenen Unterrichts wie Wochen­planarbeit, Expertentraining oder Stationenlernen ...).

Mit folgenden Beiträgen beteiligte sich die Werkstatt an den Publikationen im Rahmen des Programms „Ideen für mehr! Ganztägig lernen.“:

Vogelsaenger, Thomas/Vogelsaenger, Wolfgang/Wilkening, Stefanie: Grundlagen guter Schule. Ein Praxisbuch.

Vogelsaenger, Thomas/Vogelsaenger, Wolfgang/Wilkening, Stefanie: Partizipation als gelebte Gestaltung des Schulalltags.